Die Bequemlichkeit, die Abd-ru-shin in seinen Vorträgen immer wieder ausführt, bezeichnet er richtigerweise als Trägheit. Der Begriff Trägheit ist im heutigen Bewusstsein den Massen nur wenig geläufig und auch nicht richtig in seiner geistigen Tragweite erfasst.
Wer sich neben der Geistigen Forschung auch noch für Psychologie, Philosophie, Theologie oder Physik interessiert, stellt fest, dass Begriffe wie Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit oder Trägheit ähnliche Ursachen aufweisen.
Das Gröbste, Dichteste und Schwerste ist gesetzmäßig und naturgemäß träge, denn es schwingt und strahlt mit niedriger Frequenz, die Beweglichkeit im Stoff auf Zellebene ist langsamer, regloser. Die Wissenschaft nennt dies Aggregatzustand.
Wenn wir den Begriff Aggregatzustand als Metapher auf den Menschen übertragen, dann erklärt sich das Postulat aus meiner Überschrift. Im Menschen selbst finden sich alle drei Aggregatzustände: Es gibt feste, flüssige und gasförmige Zustände zur selben Zeit.
In der Lunge, im Magen wie im Darm gibt es ständige, gasförmige Bewegung. In den Lymphen, in den Blutgefäßen wie auch im Gehirn gibt es ständige, flüssige Bewegung. Auf der Haut, bei Gelenken und Knochen wie auch in den Organen gibt es ständige, feste Bewegung.
Der Menschenkörper ist ein in sich geschlossener Kreislauf, eine wundersame Entwicklung der Schöpfung. Das Grundlegende und Treibende im Menschen ist das Lebendige. Dieses Quicklebendige drückt sich in jungen Jahren als höchste Beweglichkeit, größte Vitalität und erfrischende Lebendigkeit nach allen Seiten hin aus.
Beweglichkeit ist Leben. Natur ist Leben. Liebe ist Leben. Je schwerer, desto träger. Je leichter, desto beweglicher. Das gilt nicht nur für das Grobstoffliche, sondern auch für das Feinstoffliche, Wesenhafte, Geistige und Göttliche.
Je höher man geht, in der Schöpfungsarchitektur, desto höher werden Druck und Temperatur. Das sind die Ursachen, welche sowohl den physikalischen als auch den seelisch-geistigen Aggregatzustand verändern.
Obwohl wir uns von Gott kein Bildnis machen sollen, so denken wir uns Gott eher als licht, hell, rein, warm bis heiß. Anstatt als grob, träge, massig, kalt bis gefrierend.
Wer sich mit der Bedürfnispyramide von Maslow auseinandersetzt, wird erkennen, dass die untersten, vom Menschen zu befriedigenden Bedürfnisse stets fester und grober Natur sind. Je weiter hoch Sie in dieser Pyramide gehen, desto mehr lichtet und hebt sich das leichte Spirituelle von der trägen Materie ab.
Deshalb gelten Obdach und Nahrung als fester Bestandteil der Grundbedürfnisse, während Kunst und Kultur der Stufe der Selbstverwirklichung hinzugerechnet werden können.
Manche Seelen schaffen es, die unteren Stufen sicherzustellen und zu überwinden, diese wenden sich dann dem Guten, Schönen und Wahren als Ausdruck ihrer Leichtigkeit und Lebendigkeit zu. Nichts anderes vollbringe ich als Menschengeist in meinem Schaffen. Ich wirke durch Worte.
Manche Seelen verspüren schon zu Beginn ihrer Inkarnation eine hohe Berufung, diese beginnen schon in frühen Jahren mit dem eigentlichen Sinn ihres Lebens. Nehmen Sie Bach, Goethe, Mozart oder Schiller als deutschsprachige Beispiele.
Im Menschen pulsiert das Leben, das ist nichts anderes als die Liebe Gottes. Leben ist heilig, Liebe ist heilig, Lebendigkeit ist heilig. Das ist Naturgesetz. Wir achten, lieben und schützen das Leben.
Doch braucht es als Mensch mehr, als die niederen Bedürfnisse und Triebe zu befriedigen, um uns segensreich vom Tier zu unterscheiden. Ein Tier in der Natur kann es sich nicht erlauben, bequem, träge oder gleichgültig zu sein. Jedes Tier hat natürliche Feinde, der Kampf in der Natur kennzeichnet das Überleben.
Der weise Mensch, der homo sapiens, kann sich nur durch dauernde Überwindung der Trägheit aus der unheilvollen Gleichgültigkeit losreißen und seinen geistigen Aufstieg in der Seelenhülle vorbereiten. Haftet er nur der festen Materie an, so bleibt er erdgebunden, bleibt geistig unbrauchbare Spreu.
Der Mensch hängt am eigenen Ich. Er liebt nichts mehr, als seine eigene Existenz, seine Identität, seinen eigenen Namen. Der Mensch berauscht sich an dem, wer er ist und wie er ist. Im Verhältnis zu den anderen Ich‘s.
Er glaubt und meint, das Leben drehe sich nur um sein Ich. Er meint, Leben sei sein Ich. Der Mensch registriert auch anderes Leben, liebt beizeiten auch andere Ich’s. Er sorgt sich auch um andere Ich’s, kümmert sich, gibt und liebt.
Das Ich ist immer nur ein winziger Teil, ein Teil des Ganzen. Es wird nie zum alleinigen Ganzen werden, nie, zu keiner Zeit. Nie wird die eigene Persönlichkeit derart bedeutsam sein. Jeder Mensch ist ein Teil. Ein Teil dessen, was wir Leben nennen.
Also steckt in jedem Menschen Leben. In allem steckt Leben. In jedem Lebewesen. Doch es gibt Unterschiede in den Arten. Es gibt göttliches Leben, geistiges Leben, wesenhaftes Leben, feinstoffliches Leben, grobstoffliches Leben.
Hier auf Erden ist der Endpunkt, der Umkehrpunkt, hier mischen sich alle Lebensformen. Es gibt noch tiefere, dunklere Welten, doch hier ist der Punkt, an dem im Grobstofflichen geistiges Bewusstsein erlangt werden kann.
Des Menschen Kern ist Geist. Das ist sein wahrer Lebensquell. Im Ursprung ist der Mensch Geist. Doch der Mensch befasst sich im Wesentlichen mit seinem Körper, erkennt und anerkennt das Grobstoffliche, reduziert so sein wahres Sein auf das erdgebundene Ich.
Das ist eine Reduktion auf das Niedere und Schwere, und keine Transformation in das Hohe und Lichte. Die Reise des Menschen ist leicht erklärt:
Wir kamen als Geistsame aus der unbewussten Vollkommenheit in die anfänglich für uns unbewusste Unvollkommenheit, um uns hier auf Erden der Unvollkommenheit bewusst zu werden und so wieder bewusst in die Vollkommenheit zurückzukehren.
Wie erweitere ich mein Bewusstsein? Wie gelange ich zu Bewusstsein? Worüber kann ich Bewusstsein erlangen?
Da stößt das Ich schnell an seine irdischen Grenzen. Doch das Leben bietet mannigfaltige Hinweise und Zeichen. Wie im Himmel, so auf Erden. Die Wahrnehmung hilft in der Wahrheitsfindung. Wenn man denn sucht.
Der Mensch könnte im Abgleich erkennen, dass er nicht das einzige Wesen ist auf Erden. Er könnte erkennen, dass es noch andere Lebensarten und Lebensformen gibt. Er könnte die Zweigeschlechtlichkeit entdecken, die Geburt und den Tod.
Er könnte die Formen erkennen, gasförmig, flüssig, fest. Er könnte Licht und Dunkel erkennen. Er könnte den Wandel durch die Zeit registrieren. Es könnten ihm die Schöpfungsgesetze bewusst werden. Er könnte entdecken, dass er Gedanken hegen kann, Gefühle wahrnehmen kann und sogar Empfindungen in sich trägt.
Er könnte auch über seine Identität des Ichs hinauswachsen, sein Sein im Laufe des Lebens erkennen. Der Mensch könnte sein Selbst entdecken, als Ausdruck seiner Existenz. Er könnte eine Ahnung erspüren, dass er wieder inkarniert sein könnte.
Er könnte eine höhere Ordnung und Strahlung entdecken, in der Betrachtung und Beobachtung allen Lebens. Er könnte das Tierische und Kindliche erkennen, das Sanfte und das Grobe, das Schöne und das Hässliche. Er könnte das Einende und Trennende entdecken.
Er könnte den selben Botenstoff des Geistes im anderen Menschen erkennen. Ja, in anderer Ausdrucksform, doch im Kern die gleiche Urenergie. Das könnte die Selbstliebe und die Nächstenliebe beleben, damit könnten trennende Untugenden im Ich geheilt werden.
Das Ich dürfte schrumpfen, das Sein könnte wachsen. Das materielle Ich müsste sich nicht weiter beweisen und um Bedeutung buhlen. Das leichtere Selbstbewusstsein dürfte geistig hervortreten, käme vom Geschäfte machen ins Geschenke machen.
Der Mensch bräuchte nicht mehr handeln, er könnte ichlos dienen und geben, da der geistige Lohn ihm selbstbewusst und gewiss wäre.
Die Verdrängung würde aufhören, die Veredelung könnte einsetzen, da es keinen Kampf mehr bräuchte um grobstoffliche, endliche Güter.
Das Sein würde freudig aus der Fülle der geistigen Welt schöpfen, das Ich wäre überwunden.
Und vergib uns unsere Schuld. Ja, das erwartet der Mensch. Dass ihm seine Schuld vergeben wird. Wenn er sich denn je überhaupt seiner Schuld bewusst wird.
Der Mensch setzt voraus, dass Gott ihm vergibt, wenn er falsch ging, wenn er fehlte. Er setzt voraus, dass andere Mitmenschen ihm verzeihen, dass Nebenmenschen ihm vergeben.
Der Mensch bittet nicht um Entschuldigung, so wie man eine Entschuldigung formulieren sollte, sondern er spricht es als Forderung: „Entschuldige!“
Er setzt voraus, dass damit die Schuld getilgt ist, dass es keine weitere Wiedergutmachung braucht. Die größte Zahl der Menschen jedoch sieht ihre eigene Schuld gar nicht, da ihre eigene Trägheit sie derart tief sinken ließ, dass sie ihre eigene Untätigkeit nicht als Schuld empfinden können.
Ich beschreibe es als „unterlassene Dienstleistung.“ Nehmen wir praktische Beispiele: Wie ist das Verhältnis derer, die im Sinne der Gralsbotschaft geben und nehmen? Sind die, die geben in der Überzahl, oder die, die nehmen?
Übertragen Sie das auf jeden beliebigen Lebensbereich und spüren Sie hinein. Gibt ein Volk nicht eher denjenigen, die durch Wahlen gewählt wurden, die Schuld an Missständen, als sich selbst?
Ist es nicht so, dass der Bequeme und Träge sich selten einer Schuld durch Unterlassung bewusst wird, da er ja immer von sich denken und sagen kann: „Ich habe doch gar nichts getan!“
„Wer sich nicht einsetzt, hat kaum das Recht, das Mißlingen des Einsatzes anderer zu kritisieren.“ Das sagte richtigerweise schon der Träger der Goethe-Medaille und des Schiller-Preises Alfred Grosser.
Die Eitelkeit des Menschen führt häufig dazu, dass er innerlich nachtragend, unversöhnlich und verbittert wird. Wenn man beispielsweise einen Menschen auf ein Fehlverhalten hinweist, dann bewahrheitet sich oft folgendes Postulat:
„Wer den Ratschlag braucht, versteht ihn nicht. Wer den Ratschlag versteht, braucht ihn nicht.“
Abd-ru-shin überlieferte uns in hunderten Passagen seiner Heiligen Schrift immer wieder das Vordringlichste: Dass der Mensch seine Eitelkeit, Mutlosigkeit und Trägheit überwinden soll und sich in die geistige Reinheit, Regsamkeit und Tugendhaftigkeit aufschwingen muss.
Der Mensch sieht nicht, dass seine Untätigkeit nicht durch neue Untätigkeit beglichen werden kann! Untat meint eben nicht eine falsche Tat, sondern die Untätigkeit. Auch Nichtwollen ist ein Wollen.
Wenn ein Mensch in der Vergangenheit durch geistiges Nichtstun glänzte, so wird ihm nicht durch mehr Nichtstun seine aufgebürdete Schuld vergeben werden.
In der Gralsbotschaft steht unzählige Male geschrieben, dass es lebendige Menschen braucht, die in sich neu wurden, die ins sichtbare Dienen und Geben kommen, die lebendig sind, vorangehend und vorbildlich.
Doch die Erstarrung greift um sich, die frische Geisteskraft kann dort nicht fördernd und helfend eindringen, da die Verstrickung im Irdischen zu mannigfaltig scheint, bei denen alle Kraftzufuhr verstopft ist und die Lauen die falsche Ichsucht nicht überwunden haben.
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Das tue auch ich. Ein Mensch, der die Gralsbotschaft liest und keine sichtbaren Früchte hervorbringt, trägt noch die Binde.
Die Beleidigten fühlen sich als unverzeihliche Schwerverwundete, so man ihnen den Spiegel des Lebens vorhielt. Sie ächten und meiden dann den Boten, weil sie die Botschaft nicht hören wollten, oder sie die Botschaft nicht „artgerecht“ auf dem Silbertablett serviert bekamen.
Abd-ru-shin schrieb dazu schon: „Nicht jedermann kann es vertragen, dem Licht der Wahrheit ausgesetzt zu sein, welches klar und erbarmungslos die Mängel und die Flecken des Gewandes zeigt.“
Es bleibt keinem erspart, denn alles muss ans Licht. Und die Untat zeigt es am allerbesten.
Auch ich vergebe meinen Schuldigern. Auch dadurch, dass ich im persönlichen und sichtbaren Dienen bleibe: Ohne Frust, ohne Groll, ohne Hass. Aber mit Gesetzmäßigkeit und Strenge.
Mein lieber Sohn, sei unbesorgt: Meine Liebe ist immer in Deinem Herzen.
Ich wollte nichts mehr niederschreiben und von mir nach außen geben, in der Adventszeit. Ich wollte die friedliche Stille nicht stören, mit eigenem Gedankengut in dieser heiligen Zeit.
Doch drängt mich die friedliche Nacht des siebten Tages, es mitzuteilen, um aus Liebe zu dienen und zu geben.
Mein lieber Sohn Louis ist dieses Wochenende wieder bei uns in Bayern, wie jedes zweite Wochenende. Als Scheidungskind lebt Louis die meiste Zeit bei seiner Mama in Österreich und besucht uns jedes zweite Wochenende.
Diese, unsere kurze, gemeinsame Zeit ist dann meist sehr innig und intensiv. Meine Frau Nina und ich bieten uns offenherzig und interessiert an, haben Gespür und Ohren für all das, was meinen Sohn innerlich umtreibt und ihm äußerlich begegnet.
Da mein Sohn seit September ein Gymnasium mit ganztägigem Halbinternat besucht, spüren wir auch in alle Vorgänge und Entwicklungsprozesse hinein, so gut uns dies über die Distanz möglich ist. Wir wollen unseren Sohn bewusst nicht einem „Verhör“ über seine Zeit in der Schule unterziehen.
Wir wollen da sein, offen sein, bereit sein, für die energetischen Augenblicke, die sich im Englischen als „teachable moments“ bezeichnen.
Es geht uns primär nicht um Noten, Betragen oder Verhalten. Wir begleiten eher die Entwicklung seines ganzen Wesens und dienen als Wegbegleiter bei seinem Aufwach- und Erkenntnisprozess von der kindlichen, wesenhaften Seele hin zur erwachsenen, geistigen Seele. Die wohl größte Transformation im Leben eines Menschen nach den beiden großen Pforten der Geburt und des Todes.
Da meine Frau Nina und ich sehr empfindsam leben, spüren wir auch feine Nuancen in den Wandlungen und Wegen unseres Sohnes.
Da ich aus der Gralsbotschaft wie auch aus anderer Lektüre und eigener Erfahrung weiß, offenbart sich bei meinem Sohn mit bald 11 Jahren langsam aber sicher der Übergang vom Sanguinischen der Kinderzeit ins Melancholische der Jugendzeit.
Das Bewusstsein über die Fragen des Lebens erwacht, das Kindliche und Unbeschwerte vermengt sich nun mit dem Ernsten und Herausfordernden. Das irdische Leben rollt sich mit all seinen Facetten vor meinem Sohn aus, der Kampf im grobstofflichen Leben zeigt seine Merkmale.
Das konzentrierte Lernen, die umfangreichere Wissensaufnahme, die zwischenmenschlichen Sperenzchen unter Schulfreunden, die Cliquenbildung und die gruppendynamischen Prozesse, das Finden von den richtigen Freunden, das Abgrenzen von Übergriffen und das Bilden von Vertrauen untereinander. Viel prasselt gleichzeitig auf den jungen Menschen ein. Das ist der Ring des Lebens.
Und in all diesem Gewitter des Lebens die eigene, bisher zarte Kinderseele, welche durch all die harten Mauern der Erwachsenen-Verstandeswelt eine kleine, lichte Bresche nach vorne in dieses neue und unbekannte Terrain schlagen muss.
So wartete ich ab, wann sich dieser Moment ergeben würde, um meinem Sohn wieder der verständnisvolle und spendende Vater sein zu können. Und am Abend dann, als wir alle zu Bett gingen, baute mein Sohn wieder im Schlafzimmer Blackroll und Massageutensilien auf. Wir kneten und kitzeln uns manchmal gegenseitig noch so manch kleine Verspannung vom Tage in einem Gute-Nacht-Ritual liebevoll aus dem Körper.
Dabei kommt mein Sohn zur Ruhe, obgleich er vorher schon müde im Kopf war, war sein Herz noch offen und wach. Und so sprachen wir über seine Ängste, Freuden, Mühen und Empfindungen.
Und ich fragte ihn, geschützt und vorsichtig, welche größte Angst im Leben er habe. Mein Sohn antwortete: „Dass meine Eltern sterben.“
Mit Demut und Frieden im Herzen fing ich ihn auf, durch Berührungen und Bekundungen. Wir sprachen über den Prozess des Lebens, dass nur körperliches Leben endlich sei, dass Gott uns liebt und ich wachsam bin!
Ich zeigte ihm spätabends noch Ausschnitte schöner Zitate und half ihm so, wieder Vertrauen zu fassen und behütet einschlafen zu können.
Es geht nicht um mich. Es geht auch nicht um Sie. Es geht um das, was zwischen uns ist. Es geht um das Zwischenmenschliche. Das, was zwischen Menschen lebendig sein sollte: Die Nächstenliebe.
Das setzt Bereitwilligkeit, Offenheit, Unvoreingenommenheit und Vertrauen voraus. Diese Tugenden und Werte sind in dieser Zeit dünn gesät, denn Geringschätzung, Misstrauen und Vorverurteilung stehen an der Tagesordnung.
Schon alleine der Umstand, dass ich ein Mann bin, dass ich österreichischer Herkunft bin und auch die Ihre, hohe, deutsche Sprache verwende, kann von so mancher und so manchem als eine unüberbrückbare Kluft empfunden werden, die das Zwischenmenschliche in Form der Nächstenliebe im Keim erstickt.
Was können Worte schon bewirken? Was mögen Zeilen schon bewegen? Was sollen Sätze schon verändern?
Nun ja, das Wort gehört immer zu selben Teilen dem, der sie spricht oder schreibt, sowie dem, der sie liest oder hört. Meine Worte entstammen meinem Geist und meiner Seele, geführt und gespeist durch die eine, neutrale Hauptkraft.
Demzufolge zeige ich mich jedem in reinster Form, ohne Schnörkel, ohne doppelten Boden und ohne versteckte Absichten. Jedes Wort ist neu geschöpft, nichts ist entlehnt oder verstellt.
Die vielen Worte, aller Farben und jeglicher Formen, gleichwohl wie sie aneinder gereiht sein mögen, entspringen meinem höchsten inneren Bewusstsein. Nicht Bedeutung oder Besserwissen, nicht Prestige oder Privileg treiben meine Seele, sondern nur die Gottesliebe und die zwischenmenschliche Nächstenliebe.
Es ist mir nicht wichtig, beliebt oder bewundert zu sein, Aufmerksamkeit zu erringen oder Gefolgschaft. Nichts davon. Ich maße mir nicht an, als Österreicher der bessere Deutsche zu sein. Wie töricht wäre dies!
Mein Bedürfnis, mich mitzuteilen, quillt aus dem Geistigen hervor, strömt mir zu. Ich will weder bekehren noch belehren, nicht animieren oder inspirieren. Ich diene, gebe, liebe.
In jedem Wort ist Dank und Freude schwingend, selbst wenn Sie das anders spüren mögen. Womöglich finden Sie keinen Nutzen, dann sei es so.
Heute ist ein guter Tag, denn ich erhielt heute Hilfe. Ein lang anhaltender Schmerz, dessen Ausgangspunkt ich falsch zuordnete und an falscher Stelle zu lösen versuchte, wurde mir heute an anderer Stelle als Ursprung aufgezeigt. Ein Röntgen schloss Schlimmes aus. Ich ging durch stechende Schmerzen, wochenlang, ich verbarg dieses Leiden.
Oft kämpfte und rang ich, mühte und quälte mich hindurch, durch Pflicht und Treue, durch Dienst und Ruf. So geht es Ihnen vermutlich auch, manchmal oder öfter: Sie leisten Ihren Dienst ungeachtet Ihrer eigenen Befindlichkeiten, wachsen über sich hinaus und bleiben dem Licht und der Wahrheit zugewandt. Danke!
Es ist schwer, echte zwischenmenschliche Nächstenliebe unter uns Nebenmenschen glaubhaft zu leben. Denn nur ein falsches Wort unter tausenden, und schon ist der Mensch in der Beurteilung beschmutzt. Obwohl wir das Gleichnis von Splitter und Balken kennen, so tun wir es doch, wider besseres Wissen.
Ich war jahrelang auf der falschen Suche nach einem irdischen Vorbild innerhalb der „Gralsfamilie“. Ich hielt Ausschau nach Autoritäten, Instanzen und Koryphäen. Ich suchte die edelmütigsten Frauen und die weisesten Männer.
Ich glaubte, ich hätte nun den Stein der Weisen entdeckt und mir würden nur mehr makellose, tugendhafte Vollmenschen begegnen.
Ich durfte in diesen sieben Jahren viel lernen und erleben. Durch das Sichtbare und noch mehr durch das Verborgene.
Aus manchen Begegnungen wurden Beziehungen voller Nächstenliebe. Für diese bin ich dankbar.
„Doch in dem Wechsel werdet Ihr gereift!“
Die Nächstenliebe ist eine Form der Liebe. Und die Liebe ist Gottes Werk. Wir tun also gut daran, uns wieder und wieder in der Liebe zum Nächsten zu üben. Sie. Ich. Wir. Alle.
Mögen wir uns immer wieder die zwischenmenschliche Nächstenliebe bewusst machen und sie lebendig halten!
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie schon jetzt einen friedvollen Advent.
Heute breche ich eine Lanze für die geistige Unabhängigkeit. Was ist damit gemeint? Vor allem meine ich in meinem Empfinden damit ein gutes Maß an innerer Freiheit in der Suche nach Wahrheit und im Aufstieg zum Licht.
Ich bin wie jeder Mensch ein geselliges und soziales Wesen, ich schätze und liebe persönlichen, kommunikativen Austausch. Ob in der Familie oder unter Freunden.
Erst gestern durfte ich mit meiner lieben Mutter bei der Verabschiedung eines Lebensgefährten zugegen sein und die würdige Lebensfeier miterleben. Eine bewegende Zeremonie, die mir einige Tränen der Demut und Dankbarkeit abrangen.
Im Anschluss tranken meine Mutter und ich noch eine Tasse Kaffee und sprachen über das Leben, über Beziehungen und über Lebenswege. Ein Satz aus der Lesung der Lebensgeschichte des Verstorbenen blieb mir wortwörtlich im Gedächtnis: „Er hat gegeben, was er geben konnte.“
Damit leite ich über zu uns Gralsbotschaftslesern. Vorweg noch eine weitere Hinleitung. Jeder Mensch ist aufgrund sozialer Gefüge in unterschiedlichste, menschliche Gruppierungen eingebettet:
In eine Kollegenschaft im Berufsleben. In eine Nachbarschaft im Ortsleben. In eine Verwandtschaft im Familienleben. In eine Gruppe in einem Verein, in eine sprachliche Zugehörigkeit eines ganzes Landes, bis hin zur großen Menschheitsfamilie.
Jede persönliche Beziehung und Verbindung lebt vom nächstenliebenden Geben und Nehmen, stiftet Sinn und Nutzen, kann aber auch Abhängigkeiten und Zwänge mit sich bringen. Kein Rosenbusch ohne Dornen!
Auch theologische oder religiöse Angelegenheiten leben von Bräuchen und Zeremonien, von Ritualen und Routinen. Denken Sie nur an den klassischen Kirch- oder Friedhofsgang. Da gibt es viel dogmatisch Eingelerntes und stillschweigend Übernommenes aus traditionell familiärer Überlieferung.
Glaube und Religionslehre wird seit jeher größtenteils an staatliche Schuleinrichtungen delegiert. „Einmal katholisch, immer katholisch“ könnte man unken. Dass Glaube nicht Wissen und Wissen nicht Überzeugung ist, spürt der wache und wachsame Gralslebendige nur zu gut.
Immer dann, wenn ich mir kurze politische Redebeiträge ansehe, erkenne ich das Dilemma, das uns Menschen niederhält: Es ist der Gruppenzwang. Vorne am Rednerpult und in den ersten Reihen ist es aktiv und regsam, hinten in den Bänken wird es passiv und träge.
Ja, am politischen Parkett gibt es auch hin und wieder Parteisoldaten mit „gratismutigen“ Zwischenrufen, solange es der eigenen Parteidoktrin dienlich erscheint.
Doch ist die freie Meinungsäußerung eingeschränkt und eine unabhängige Willensbildung in so einem politischen Korsett nicht möglich, denn der unsichtbare Mantel der Parteizugehörigkeit forciert Duckmäusertum und blinden Gehorsam, anstatt die freie, wahrhaftige Debatte.
So empfinde ich es auch in der „Gralswelt“. Kreuzträger und Kreuzträgerinnen der alten, erstarrten Generation wirken nicht durch freigiebiges, öffentliches Teilen durch Wort und Wollen, da meist die Zugehörigkeit zu einer Fraktion der Gralsbewegung bindet und verpflichtet, anstatt das freie Dienen und Wirken des Einzelnen zu fördern.
Wer will sich schon die Türe zum eigenen Grakskreis oder das Tor zur großen Tempelhalle am Vomperberg versperren lassen? Wer gefährdet denn schon gerne durch eigenes, öffentliches Schreiben und Sprechen seine „Exkommunizierung“?
Wer möchte gerne sein heiliges Gralskreuz an der Pforte abgeben, nur weil er oder sie sich anschicken wollen würde, geistig regsam in den eigenen Gaben und der Macht der Sprache zu werden?
Ja, eine Gruppe kann aktivierend und inspirierend sein. Ja, eine Bewegung kann Regsamkeit initiieren. Ja, eine Vereinigung kann Einsichten und Erkenntnisse liefern. Doch hat jede Gruppe auch eine eigene hierarchische Rangdynamik und einen möglichen, geistig fesselnden Zwang.
Ich bleibe allein und unabhängig am Pfad des Aufstieges, mit Gott an der Seite als meinen Fixstern und Wegführer. Ich bin den schmalen, steilen Weg gewohnt als Bergsteiger.
In den letzten Tagen wurden wir Zeugen von weltlichen Veränderungen und politischen Verschiebungen. In den Vereinigten Staaten von Amerika wurde ein politischer Machtwechsel eingeläutet, parallel dazu auch in der Bundesrepublik Deutschland.
Die allermeisten Menschen bewerten diese Ereignisse rein erdgebunden mit ihrem Verstand und teilen intellektuell ein, in gut oder schlecht. Viele brechen in Euphorie, Hoffnung oder Jubel aus, viele verfallen in Angst, Ablehnung oder Zorn.
Politik wäre eine hohe, gesellschaftliche Kunst, sich als Volksdiener (lat: ministrare, dienen) vorrangig um die Verbesserung der Lebensbedingungen der eigenen Bürger und Bürgerinnen zu mühen. Schon im alten Griechenland, im alten Rom und auch generell in der Antike gab es ehrbare und hehre Bestrebungen, wissen wir von Hochkulturen.
Überlieferungen aus der sogenannten „Alten Welt“ sind uns heute zugänglich, meist mit einem ähnlichen Verlauf: Der Aufstieg und der Fall eines Reiches. Mesopotamier, Sumerer, Babylonier, Karthager, Perser, Phönizier, Makedonier, Griechen, Römer usf.
Stets schien die irdische Macht im wahrsten Sinn des Wortes den Herrschern und Herrscherinnen zu Kopf gestiegen zu sein. Nicht anders heute. Spitzenpolitiker sind von sich aus Machtmenschen. Anders würden sie nicht in Spitzenpositionen gelangt sein.
Dass Macht korrumpiert, ist belegt. Absolute Macht korrumpiert absolut. Dem allem liegt der hochgezüchtete Verstand zugrunde. Sehen Sie sich all die reichweitenstarken Nachrichtenkanäle z.B. auf Telegram an: Jeder Betreiber ordnet die politischen Geschehnisse ausschließlich mit dem Verstand ein.
Hier wird vom „Erlöser, Friedensbringer und Retter“ Donald Trump gesprochen, dort vom „Diktator, Faschisten und Verbrecher“ Donald Trump. Dasselbe können sie mit allen jetzigen und vergangenen Figuren der Kategorie „Kapitalist, Materialist, Verstandesmensch“ machen.
Egal ob sie Obama, Busch, Clinton, Biden oder Trump nehmen. Egal ob sie Mitterrand, Chirac, Sarkozy, Hollande oder Macron nehmen. Egal ob sie Marin, Prodi, Barroso, Juncker oder von der Leyen nehmen. Egal ob sie Schmidt, Kohl, Schröder, Merkel oder Scholz nehmen. Egal ob libertär oder konservativ, ob christdemokratisch oder sozialdemokratisch: Es ist immer ein Etikettenschwindel.
Am Ende siegt immer das Geld (und neuerdings die Daten) über das Volk. Das Volk ist träge und begreift nicht, egal wer das gesetzgebende Organ an der Staatsspitze auch ist: Die wahre Geldmacht zieht seit Jahrhunderten im Hintergrund die Fäden.
Sie bezahlen mit einer „Landeswährung“, richtig? Wahrscheinlich mit Euro oder Schweizer Franken. Haben Sie außer dieser gesetzlich festgelegten Währung noch eine zweite Alternative? Natürlich nicht! Ist Ihr Geld dem Spiel von Inflation und Zins ausgesetzt? Wie finden Sie das? Können Sie daran etwas ändern? Ist heutiges Geld mit Sachwerten hinterlegt?
Wer sich einmal mit der FED Federal Reserve beschäftigt hat, weiß, mit welchem dunklen, „privaten“ Ungeheuer auf Erden wir es zu tun haben. Früher waren es Rothschild, Rockefeller, Warburg, JP Morgan. Heute sind es Blackrock, Vanguard, IWF, BIZ, WEF, WHO.
Hat sich weltweit irgendein Politiker gegen die COVID-Diktatur stellen können? Nicht wirklich. Es wurde global abwärts durchorchestriert. Auch „integre“ und „unabhängige“ Journalisten wie Tucker Carlson, Stefan Magnet, Boris Reitschuster, Julian Reichelt oder Roger Köppel schlagen sich auf eine favorisierte Seite der Erdenmacht.
Auch ein Herbert Kickl, obwohl ich ihn gewählt habe, wird, sobald einmal an der Macht, nicht dem Dunkel widerstehen können. Luzifer ist zwar gebunden, doch er wütet intrigant und raffiniert.
Alles sind unterschiedliche Ausprägungen des Antichristen, des Luziferischen. Der „politische Dienst“ zielt stets auf die Selbstsucht, das Eigeninteresse, die Eitelkeit, den Narzissmus ab. Sie als Gralsbotschaftsleser wissen um diese Mechanismen.
Der Machtwechsel, von dem ich eingangs sprach, ist der vom Verstand zum Geist, ist der vom Dunkel zum Licht.
Das heutige Allerheiligen ist ein christliches Hochfest, an welchem aller Heiligen gedacht wird. Geschichtlich entwickelte sich daraus vielerorts ein allgemeines, christliches Totengedenken, welches sich uns durch mannigfaltige, religiöse Gebräuche bis hin zu weltlichen Traditionen sichtbar zeigt.
Es werden Messen gelesen, Andächte gefeiert, Friedhofsprozessionen abgehalten. An den Gräbern werden Segnungen durchgeführt, frisches Blumenwerk wird abgelegt und neue Kerzen werden an den irdischen Ruhestätten der Hinübergegangenen entzündet.
Der erste, herbstliche Novembertag schafft den natürlichen Rahmen für einfühlsame Gedanken und empfindsame Gebete, geltend unseren irdisch verstorbenen Ahnen, sowie allen göttlichen und geistigen Wegbereitern vor unserer Erdenzeit.
Es gibt uns dieser Feiertag die Gelegenheit zur inneren Einkehr. Ob jemand an einem kirchlichen Gottesdienst teilnimmt oder zu Hause schlicht eine Kerze entzündet: Die innere geistige Ausrichtung gilt dem Heil und den Heiligen.
Machen wir uns den Wortstamm des Heiligen einmal mehr bewusst: Das Heil. Wir finden den Begriff „heil“ oder „heilig“.
Im germanischen Wortstamm ist heil gleichzusetzen mit „ganz, gesund, unversehrt“. Es gibt auch eine keltische und althochdeutsche Wortgeschichte, welche Sie selbst nachlesen können. Auch beschreibt „das Heil“ einen Prozess der „Heilung“. Heil drückt Begnadigung, Ganzheit, Gesundheit und Erlösung aus.
In geschichtlich dunkleren Zeiten wurde das Wort „Heil“ auch als Grußformel vorangestellt, wurde so für schändliche und grausame Vorhaben leider ideologisch zweckentfremdet. Heute noch grüßt man sich unter anderem im Tiroler Sprachraum frei und freudig mit „Heil“.
Wir Menschen sehnen uns nach einer heilen Welt. Wir wollen Frieden, Eintracht, Harmonie. Letztlich ist es ein tiefes, inneres Bedürfnis, dass wir uns als Mensch selbst ganz und gewahr wahrnehmen.
Im Heilsein trachten wir bewusst und unbewusst nach Reinheit und Verbundenheit, nach Geborgenheit und Zugehörigkeit. Wir möchten innere Gewissheit erlangen, dass wir von Gott als sein geliebtes Kind angesehen werden, dass wir mit unserem irdischen Leben sinnstiftend und auf rechtem Wege auf seiner Erde wandeln.
Diese Annahme setzt Gottesgläubigkeit und Gottesliebe voraus. Für einen Menschen, welcher weder Lichtsehnsucht noch Gottesverbundenheit in sich spürt, sind diese Zeilen ohnehin nicht.
Eine heile Welt beginnt immer im kleinen Kern des Einzelnen. Wollen wir äußeres Allheilsein, so braucht es zuerst den inneren Drang zur Reinigung, zum Neuaufbau unseres Menschseins.
Heil werden wir, wenn wir den Bauplan Gottes akzeptieren und für unser irdisches Leben anwenden. Wer entgegen den Natur- oder Schöpfungsgesetzen lebt, kann kein inneres Heilsein vollziehen. Theodor W. Adorno sagte schon: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Damit hatte er recht.
Bernhard von Clairvaux sprach: „Niemand kann ohne Selbsterkenntnis selig werden. Denn aus ihr geht die Mutter des Heils, die Demut, hervor.“ Und Johann Wolfgang von Goethe befand: „Des Menschen Heil ist: ein immer strebend sich Bemühen in täglicher Arbeit, innig verbunden mit Besinnung und Betrachtung.“
Wundervolle Worte.
Abd-ru-shin hat uns in seiner Gralsbotschaft unter vielen Hinweisen auch den folgenden überliefert: „Der ernste Mensch jedoch wird unbedingt empfinden, daß er in erster Linie Klarheit zu suchen hat in Allem, was ihm heilig werden soll!“
Allheilsein orientiert sich am Heiligen, am Vollkommenen des Göttlichen. Es mag so sein, dass wir als Mensch nicht alle grobstofflichen Aspekte unseres Lebens in eine vollkommene Heilung bringen können, doch können wir sehr viel auf feinstofflicher und geistiger Ebene ausrichten.
Da sich alles Wachstum von innen nach außen vollzieht, gilt es auch zuerst unseren Geist in Lebendigkeit zu bringen. Unser Gemüt wird die neue violette Farbe annehmen. So wird aus dem Reine machen das Heil sein. Ob wir in dieser Inkarnation unser Vollmenschsein vollenden, soll uns nicht sorgen.
Und über allem residiert und thront das meistbeschworene Wort unserer Zeit: Demokratie. Nichts anderes scheint auf Erden einen Wert zu haben, als die vielgepriesene Demokratie.
Die irdische Herrschaftsform der Demokratie beschreibt die „Herrschaft des Volkes“. Bereits 430 vor Christus finden sich Erwähnungen vom griechischen Geschichtsschreiber Herodot zu dieser Herrschaftsform.
Das altgriechische Wort „Demokratie“ ist eine Komposition aus demos (Volk) und kratos (Kraft, Macht, Herrschaft). Der zusammengefügte Begriff entstand vor mehr als 2.500 Jahren in einem völlig anderen geschichtlichen und territorialen Bezugsrahmen.
Damals, zur Zeit Herodots, also vor knapp 2.500 Jahren, lebten weitaus weniger Menschen auf Erden. Genaue Zahlen sind nicht überliefert. Zur Zeitenwende um das Jahr 0 (Geburt Christi) lebten geschätzt rund 188 Millionen Menschen auf der Erde.
Gräbt man in der Begriffsdefinition etwas tiefer, so stößt man auch auf eine weitere, weniger bekannte und wie mir scheint, streng gehütete, begriffliche Herkunft.
Bei Homer (ca. 850 v. Chr.) und Hesiod (ca. 700 v. Chr.) steht der Begriff „demos“ meist für ein Gebiet oder Land und davon abgeleitet für das dort lebende Volk. Die antike Überlieferung zu historischen Zeiten versteht unter dem Begriff in der Regel eine Dorf- oder Siedlungsgemeinschaft.
Wenn Sie in der geschichtlichen Rückschau eine geringere Bevölkerungsdichte voraussetzen, dann erhält die Herrschaftsform der Demokratie plötzlich eine andere Bedeutung. Das Wort Demokratie bezog sich eben nicht nur auf das Volk, sondern auch auf das Dorf.
Gehen Sie in Ihre persönliche Empfindung und Erfahrung: Wo funktioniert Politik heutzutage weitestgehend noch am besten? In der Gemeinde, im Dorf, in der Kleinstadt. Dort, wo noch jeder jeden kennt. (politiká: lateinisch, griechisch „Dinge, die die Stadt betreffen“).
Dort, im Dorf und in der Gemeinde, gibt es noch persönliche Verantwortung, da auch die politisch gewählten Repräsentanten meist vor Ort verwurzelt sind und im Ort leben.
Der Bürgermeister ist also meist noch keine abgehobene, abgeschottete und weit entfernt lebende Instanz, wie es uns heute andernorts die Mächtigen der Welt in ihren synthetischen Trutzburgen der „Dämokratie“ in Washington, Brüssel, Berlin, Basel oder Wien glauben machen wollen.
Ich bin kein Anhänger oder Befürworter von Diktaturen oder Anarchien. Auch bin ich kein Staatsfeind oder Umstürzler. Ich möchte mit meinem heutigen Text nur aufzeigen, dass eine Herrschaftsform wie die der Demokratie, welche in kleinem, regionalen Bezugsrahmen mitunter durch gemeinschaftliche Selbstverwaltung tadellos funktionieren kann, in der Expansion auf größere Menschenmengen und geografische Räume an ihre natürliche Grenze stößt.
Ein funktionierender Ameisenhaufen, eine funktionierende Wildbienentraube oder ein funktionierender Fischschwarm haben eine natürliche Obergrenze und lassen sich weder demografisch noch geografisch unendlich „skalieren“.
So ich beobachte, möchten die heutigen Machthaber, allesamt Materialisten und Verstandesmenschen, vor allem expandieren, kontrollieren und zentralisieren.
Meinem Empfinden nach handelt es sich dabei um „Dämokraten“, Diener und Dienerinnen des Dämonischen und Luziferischen.
Es scheint nirgends mehr um Nächstenliebe, Gemeinwohl oder Gerechtigkeit zu gehen, sondern nur mehr um Geld, Einfluss, Eigeninteresse sowie politische und wirtschaftliche Macht.
Laufend wird medial und alternativlos die Demokratie als unantastbares Erlösungsversprechen propagiert, bei gleichzeitiger Entwicklung in eine globale, digitale Diktatur. Schon heute leben wir in einer verdeckten Danistakratie oder Plutokratie.
Der vom Dunkel infizierte Verstandesmensch wird und muss vielfach ernten, was er säte. Geistig wache Empfindungsmenschen können einen lichten Gegenpol im Sinne des Gotteswillen bilden. Doch nur, wenn sie aus ihrem bleiernen Schlaf der Trägheit und Unpersönlichkeit erwachen und zu lebendigen Lichtarbeitern auf Erden werden.
Wenn wir Menschen etwas tun, so können wir uns innerlich stets die prüfende Frage stellen: „Tue ich das, was ich tue, aus Liebe oder für Liebe?“
Konkret: Gebe ich vollen Herzens, aus innerlich angereicherter Gottesliebe, Liebe und Nächstenliebe oder gebe ich aus einem inneren Defizit, aus einem Bedürfnis nach Liebe?Schöpfe ich aus der Fülle oder trachte ich nach Erfüllung?
Ich selbst nehme an mir als Mensch wahr und stelle fest, dass sich mein Geben ins Dienen wandelte, dass mein Handeln und Tun einen neugeborenen Urgrund aufweist.
Der dadurch kraftvoller werdende Zustrom aus dem Reingeistigen belebt und befüllt in Strahlungen und Schwingungen zunehmend meinen inneren Geistkern. Auch Sie können das bei Ihrer geistigen Arbeit bei scharfer Beobachtung an sich wahrnehmen.
Das druckvolle und anhaltende Geben beruht auf keinem Zwang, hat keine Neurose oder Psychose wie ADHS oder dergleichen zur Grundlage. Oft ist es für einen in die Berufung gekommenen Menschen zeitweise schwer erklärlich und beschreibbar, wie sich die eigene, menschliche Neuwerdung in einem selbst vollzieht.
Es ist, als würde man selbst zum Gefäß, zum Hochdruckrohr, zur Turbine. Oftmals drückt das Geben sprichwörtlich ins eigene Menschsein herein, als würde eine göttliche Lawine der Liebe herniederbrausen, geistige Ausläufer dieser Gottesliebe einen wachrütteln und zur erneuten Tat befehligen.
Zum Abgleich und zur Selbstprüfung, nachstehend einige Auszüge aus der Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, zur Liebe:
„Nur scharfe Kühle der göttlichen Reinheit kann die Müdigkeit durchdringen und der wahren Liebe den Weg bahnen, der zu Euren Geistern führt.“
„Sobald in einem Menschen Liebe rege wird, die darnach strebt, dem anderen Licht und Freude zu bereiten, ihn nicht durch unreines Begehren herabzuzerren, sondern schützend hoch emporzuheben, so dient er ihm, ohne sich dabei des eigentlichen Dienens bewußt zu werden; denn er macht sich dadurch zu einem selbstlosen Geber, zu einem freudigen Schenker. Und dieses Dienen ringt ihn frei!“
„Nicht einer von Euch kann die Tragweite ermessen, die ein Ruf vom Gral für den damit Begnadeten bringt. Erschüttert werdet Ihr einst stehen, wenn Ihr im Jenseits die Bedeutung überschauen könnt. Drum rafft die ganze Kraft zusammen. Stellt alles andere hintenan. Steht in Treue und Wahrheit unerschütterlich auf Eurem Posten. Erfüllt mit Freude und mit Liebe Eure Pflicht.“
„Deshalb weist auch Christus immer wieder auf die Allgewalt der Liebe hin! Nur diese überwindet alles, vermag alles. Aber immer nur vorausgesetzt, daß es nicht die nur irdisch begehrende Liebe ist, die die Eifersucht und ihr verwandte Laster in sich trägt.“
„Die Religion der Liebe ist falsch erfaßt durch vielseitige Verzerrungen und Entstellungen des Begriffes Liebe; denn der wahren Liebe größter Teil ist Strenge! Das, was jetzt Liebe genannt wird, ist alles andere mehr als Liebe. Wenn allen sogenannten Lieben unerbittlich auf den Grund gegangen wird, so bleibt dort weiter nichts als Selbstsucht, Eitelkeit, Schwachheit, Bequemlichkeit, Einbildung oder Triebe. Wahrhafte Liebe wird nicht darauf sehen, was dem anderen gefällt, was diesem angenehm ist und Freude bereitet, sondern sie wird sich nur darnach richten, was dem anderen nützt! Gleichviel, ob es dem anderen Freude bereitet oder nicht. Das ist wahres Lieben und Dienen.“
Die meiste Zeit stehen wir Berufene, ob als Hüterin der Flamme oder als Streiter des Lichts, in unserem Dienen und Wirken allein im Ruf. Jeder hat seinen eigenen Weg in der Erfüllung, gemäß seiner karmischen Ablösungen, seiner geistigen Gaben und seelischen Mitgift. Aus diesem Born gilt es zu schöpfen, das Einströmen nicht versiegen zu lassen.
Gestockte, zerronnene Gottesliebe wäre nicht hilfreich, denn es fehlte das Bewegliche und Lebendige. Das Können kommt mit dem Wollen. Im Wollen zeigt sich der freie Wille, denn auch das Nichtwollen ist ein Wollen.