Die zwischenmenschliche Nächstenliebe.
Es geht nicht um mich. Es geht auch nicht um Sie. Es geht um das, was zwischen uns ist. Es geht um das Zwischenmenschliche. Das, was zwischen Menschen lebendig sein sollte: Die Nächstenliebe.
Das setzt Bereitwilligkeit, Offenheit, Unvoreingenommenheit und Vertrauen voraus. Diese Tugenden und Werte sind in dieser Zeit dünn gesät, denn Geringschätzung, Misstrauen und Vorverurteilung stehen an der Tagesordnung.
Schon alleine der Umstand, dass ich ein Mann bin, dass ich österreichischer Herkunft bin und auch die Ihre, hohe, deutsche Sprache verwende, kann von so mancher und so manchem als eine unüberbrückbare Kluft empfunden werden, die das Zwischenmenschliche in Form der Nächstenliebe im Keim erstickt.
Was können Worte schon bewirken?
Was mögen Zeilen schon bewegen?
Was sollen Sätze schon verändern?
Nun ja, das Wort gehört immer zu selben Teilen dem, der sie spricht oder schreibt, sowie dem, der sie liest oder hört. Meine Worte entstammen meinem Geist und meiner Seele, geführt und gespeist durch die eine, neutrale Hauptkraft.
Demzufolge zeige ich mich jedem in reinster Form, ohne Schnörkel, ohne doppelten Boden und ohne versteckte Absichten. Jedes Wort ist neu geschöpft, nichts ist entlehnt oder verstellt.
Die vielen Worte, aller Farben und jeglicher Formen, gleichwohl wie sie aneinder gereiht sein mögen, entspringen meinem höchsten inneren Bewusstsein. Nicht Bedeutung oder Besserwissen, nicht Prestige oder Privileg treiben meine Seele, sondern nur die Gottesliebe und die zwischenmenschliche Nächstenliebe.
Es ist mir nicht wichtig, beliebt oder bewundert zu sein, Aufmerksamkeit zu erringen oder Gefolgschaft. Nichts davon. Ich maße mir nicht an, als Österreicher der bessere Deutsche zu sein. Wie töricht wäre dies!
Mein Bedürfnis, mich mitzuteilen, quillt aus dem Geistigen hervor, strömt mir zu. Ich will weder bekehren noch belehren, nicht animieren oder inspirieren. Ich diene, gebe, liebe.
In jedem Wort ist Dank und Freude schwingend, selbst wenn Sie das anders spüren mögen. Womöglich finden Sie keinen Nutzen, dann sei es so.
Heute ist ein guter Tag, denn ich erhielt heute Hilfe. Ein lang anhaltender Schmerz, dessen Ausgangspunkt ich falsch zuordnete und an falscher Stelle zu lösen versuchte, wurde mir heute an anderer Stelle als Ursprung aufgezeigt. Ein Röntgen schloss Schlimmes aus. Ich ging durch stechende Schmerzen, wochenlang, ich verbarg dieses Leiden.
Oft kämpfte und rang ich, mühte und quälte mich hindurch, durch Pflicht und Treue, durch Dienst und Ruf. So geht es Ihnen vermutlich auch, manchmal oder öfter: Sie leisten Ihren Dienst ungeachtet Ihrer eigenen Befindlichkeiten, wachsen über sich hinaus und bleiben dem Licht und der Wahrheit zugewandt. Danke!
Es ist schwer, echte zwischenmenschliche Nächstenliebe unter uns Nebenmenschen glaubhaft zu leben. Denn nur ein falsches Wort unter tausenden, und schon ist der Mensch in der Beurteilung beschmutzt. Obwohl wir das Gleichnis von Splitter und Balken kennen, so tun wir es doch, wider besseres Wissen.
Ich war jahrelang auf der falschen Suche nach einem irdischen Vorbild innerhalb der „Gralsfamilie“. Ich hielt Ausschau nach Autoritäten, Instanzen und Koryphäen. Ich suchte die edelmütigsten Frauen und die weisesten Männer.
Ich glaubte, ich hätte nun den Stein der Weisen entdeckt und mir würden nur mehr makellose, tugendhafte Vollmenschen begegnen.
Ich durfte in diesen sieben Jahren viel lernen und erleben. Durch das Sichtbare und noch mehr durch das Verborgene.
Aus manchen Begegnungen wurden Beziehungen voller Nächstenliebe. Für diese bin ich dankbar.
„Doch in dem Wechsel werdet Ihr gereift!“
Die Nächstenliebe ist eine Form der Liebe. Und die Liebe ist Gottes Werk. Wir tun also gut daran, uns wieder und wieder in der Liebe zum Nächsten zu üben. Sie. Ich. Wir. Alle.
Mögen wir uns immer wieder die zwischenmenschliche Nächstenliebe bewusst machen und sie lebendig halten!
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie schon jetzt einen friedvollen Advent.
Mutig voran, Gott wohlgetan.
27.11.2024 ©️ Valtiero von Soulentio