gehalten, und die heiligen Rinder weideten in dem Heiligtum des Gottes Fosete, Diese Tiere sind es dann auch, die bei festlichem Anlaß den Göttern zum Opfer gebracht wurden.
Mit den Sinnbildern und den späteren Götterbildern, mit Tierdarstellungen und heiligen Weide- und Opfertieren haben wir also schon eine ganze Reihe von Ausstattungstücken der heiligen Haine und Andachtsstätten kennen gelernt. Als eigentliches Mittelstück sind wir aus antiken und christlichen Anschauungen heraus geneigt, neben dem Sinnbild oder später dem Bilde des ortsheiligen Gottes den Altar anzunehmen, oder wir wollen lieber im germanischen Sinne sagen: den Opferstein.
Ob diese Vorstellung in jeder Beziehung zutrifft, muß dahingestellt bleiben. Fest steht der tatsächliche Gebrauch des Opfersteines. Von seiner Form haben wir keine genügende Anschauung. Wir wissen nicht genau, ob wir in erster Linie an eine ebenerdige Steinplatte, ähnlich der alten Herdstelle, oder an einen etwa bis zu Tischhöhe hochgefuhrten Aufbau, vielleicht auch ob wir an beide Formen nacheinander oder nebeneinander denken müssen. Die Deutung eines auf Schonen gefundenen bronzenen Zierstückes als Altarbeschlag schwebt ganz in der Luft
Unsicher ist auch, ob sich um den Opferstein innerhalb des heiligen Haines eıne umhegende Steinsetzung gefunden hat, so wie es bei den Nordgermanen bezeugt ist. Es ist aber vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen. Wenn Tacitus von der Kultstätte der Tanfana berichtet, daß sie „dem Erdboden gleich gemacht wurde“, so würde sich diese Ausdrucksweise sehr gut mit jener Vorstellung vereinigen.
Auf dem Opferstein brannte das heilige Feuer, auf ihm kam — wenigstens in vielen Fällen — der Opferkessel zur Verwendung. Wir haben hier nicht etwa an gelegentliche Verwendung beliebiger Kessel, sondern an jeweilig ganz bestimmte kultisch geweihte Stücke zu denken. Dieselben gehörten zum regelmäßigen Besitz der Heiligtümer, und es handelt sich z. B. bei den reichgeschmückten Hängekesseln, die schon aus der Bronzezeit vorliegen, nicht nur um alten Herrenbesitz, sondern ebenso sehr auch um die Verwendung im Opfergebrauch.
Große bronzene Opferkessel bezeugt Strabo bei den Kimbern, Die weisen Frauen fingen darin das Blut der geopferten Kriegsgefangenen auf, um daraus wahrzusagen. Von den Kimbern hören wir auch, daß sie später dem Kaiser Augustus als Sühnegeschenk den Opferkessel sandten, „der bei ihnen als der heiligste galt“. Vielleicht war er durch sein Alter besonders ehrwürdig, vielleicht war er zugleich auch einer der prunkvollsten, die sie besaßen. Vielleicht war er in diesem Falle auch nicht von Bronze, sondern von Gold. Diese Annahme ist nicht unbegründet. Wir wissen auch sonst von germanischen Kultgefäßen aus Gold, und in dem gotischen Schatz des 4. Jahrhunderts von Pietroassa ist eine große goldene Schale mit der inneren Darstellung einer sitzenden Frau und eines um sie gruppierten Kranzes mythologischer Gestalten sicher für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt gewesen.
Ende von Teil IV
Wird fortgesetzt ...
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