Wildgans, die im Einklang mit dem Rhythmus des Jahres lebt, ein Bild der freien Seele. Schamaninnen, flogen in der Gestalt von Gänsen in die übersinnliche Welt hinaus. Deutung der Flugformation, oder das Rauschen des Flügelschlages wird aus schamanischer Sicht mit ,,göttlichen Wispern" gedeutet (Rune Ansuz).
(In abgeänderter Form von Wolf Dieter Storl übernommen)
Wenn sich ein kleines Kind wehtut, hinfällt, Bauchschmerzen hat oder von einer Biene gestochen wird, dann hat die gute Oma oft den Spruch parat:
,,Heile, heile Segen, Morgen kommt Regen, Übermorgen Sonnenschein, Dann wird das Weh vorüber sein!"
Dabei wird auf die Schürfwunde gepustet, oder die Großmutter reibt etwas Spucke auf die schmerzende Stelle, und schon geht es dem Kind besser. In dieser Behandlung steckt archaisches KultURgut, wie auch sonst in der traditionellen KinderkultUR: Hüpfspiele wurzeln in URalten Kulttänzen, Abzählreime sind Zauberhandlungen, und die Pfeil- und Bogensowie Indianerspiele werden von steinzeitlichen URerinnerungen genährt. In dem genannten Heil- und Segensspruch werden die URelemente Wasser (Regen) und Feuer (Sonnenschein) ins Bewusstsein gerufen. Mehr im Norden und Westen Deutschlands heißt es: ,,Heile, heile Gänschen ..." Auch hier haben wir es mit URbildern zu tun, denn lange war bei Kelten, Germanen, Slawen und Balten die fliegende
Ginnungagap Bedeutung: ,,Kluft der Klüfte“ oder ,,gähnende Schlucht" (Vagina?) Feuer und Wasser/Eis, diese gegensätzlichen Kräfte machen die Ganzheit aus. Wasser steht für den Beginn und Feuer für das Ende. Wir werden aus dem wässrigen Mutterschoß geboren, das Scheiterhaufenfeuer löst uns wieder von der materiellen Welt. So steigen wir auf und es manifestiert sich im Großen und Ganzen. Die Ostara besprenkelt im Frühling die Pflanzen mit Wasser und lässt sie wachsen. Ostarawasser zur Kindesweihe ... Der Gott des Feuers dagegen bringt Reife und führt zu Vollendung und Ernte. In unsere Mythologie ist die Werdung aus dem Eis und endet im Weltenbrand, wenn der Feuerriese Surt aus dem Süden hevorstürmt.
Heiliges Land, Mutter uns allen, lichtsehnende Scholle, Wiege und Grab uns, - laß in uns steigen URalter Quellen heiligste Kräfte, - laß uns wachsen aus deinen Tiefen!