In einer Sage steht geschrieben: Einige Mädchen von Aichleit waren auf dem Felde und sahen ein Seil spannen vom "Unterkreßbrunn" bis zur "Rast". Voll Staunen standen sie still und schauten, wer das thue. Bald kamen drei wunderschöne Frauen und hängten blühendweiße Wäsche auf. Da dachten sich die armen Dirnen: "Mein Gott, haben diese Frauen so viele und schöne Wäsche " Davon könnten sie uns wohl etwas schenken !" und gingen zu den Frauen und baten um ein Kopftuch. Sie wurden von den Salingen freundlich empfangen und ermahnt, fleißig zu spinnen. Thäten sie dies, würde jedes Mädchen ein schönes Tuch bekommen. Allein, während die Frauen mit ihnen huldvoll sprachen, wollte eine Dirne ein Stück Wäsche entwenden und blitzschnell waren "Salinge" und Wäsche verschwunden.
Auf der "Zingler- und Mittagsspitze" erschienen solche Frauen oft und lockten das weidende Vieh. War der Hirt ohne eine Liebschaft, so führten sie das Vieh auf gute Weideplätze und es nahm zusehends auf; hatte aber der Hüter kein reines Herz, verlockten sie die Kühe, daß man sie abends weit und breit suchen mußte. Einmal verirrten sich drei Bursche, die auf Wanderschaft gehen wollten, am Tage ihrer Abreise im Walde und fanden ein großes Feuer. Sie setzten sich daran und wohl that ihnen die Wärme in der kalten Herbstnacht. Wie sie behaglich von ihrer Reise und ihren Entwürfen plauderten, es ging schon gegen Mitternacht, kamen drei wunderschöne Frauen, setzten sich zu ihnen und versprachen, sie glücklich zu machen, wenn sie das, was sie ihnen geben würden, binnen einem Jahre keinem Weibsbilde zeigen oder geben würden. Da bekam jeder ein goldenes Ringlein und dankend schieden sie, als der Morgen annahte, von den Salingen. Allein, wie es auf der Wanderschaft geht, die Bursche fanden Mädchen, die ihnen gefielen, und gaben diesen die kostbaren Geschenke der Frauen. Heimgekehrt, hatten sie nie mehr das Glück, eine solche Frau zu sehen, und kein guter Stern leuchtete ihnen.
Sagen aus OsttirolDie Frauen, welche die "Salingen" heißen, liebten es zu tanzen und zu singen. Den Guten sind sie hold, den Bösen gram. Auf "Mühlegg" und bein "Taufnerbrünnel" tanzten die Salingen am liebsten. Sie waren prächtig gekleidet und sangen wunderschön zum Tanze. Da hätten die Burschen, die dies sahen, wohl auch gerne mitgetanzt, aber nur ganz braven wurde dies Glück zu Theil. Kamen Burschen, die schon Liebschaften hatten, in die Nähe, verschwanden die Frauen auf der Stelle.
Die Saligen sangen gerne, liebten es, sich im Tanze zu drehen. Mit Gesang und Tanz hielten sie die Balance der Erde im Gleichgewicht. In manchen Sagen tanzen sie im Mondlicht und hinterlassen kreisrunde Spuren im Gras. Wo ihre Füße das Gras berühren, da solle es besonders dicht wachsen. Als sie später verteufelt wurde, drehten sie diese Aussage um – dort wo sie tanzten, wächst nichts mehr. Die Sagen im Tanz des Mondlichtes gehören zu den ältesten. In ihnen werden sie noch die drei Jungfrauen genannt, was sehr an die Bethen erinnert. Sie konnten ihre Gestalt beliebig wandeln, traten mal als Baum- oder Quellnymphen auf, mal als Nebelschleier. Sie standen eng mit der zyklisch, wandelnden Kraft des Mondes in Verbindung.
Das segen- und glücksspendende Wesen kommt auch in ihrem Namen zum Ausdruck: salig oder salic stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie gesund, unverletzt an Körper und Geist, heil und ganz. Die Sagen erzählen auch von ihrer Entmachtung und der allmählichen Vertreibung der Göttin. So wurde sie immer weiter in die Wälder, Berge und Höhlen zurückgedrängt und aus dem Alltag der Menschen herausgenommen, so dass sie mehr und mehr in Vergessenheit gerieten. Das Bewußtsein der Menschen für die Göttin schwand, als sie nicht mehr beieinander waren.
Die Erlebnisse der Saligen, der wilden Frauen, finden zumeist unter Bäumen, in Hainen, Quellen und Bächen statt. Oft wohnten sie in Höhlen oder Felslöchern, mit teils unterirdischen Gängen. Sie sind freie, vollkommen ungebundene Frauen. In ihrer Aufgabe als Hüterinnen der wilden Tiere und Pflanzen, achten sie streng auf die Einhaltung der Gesetze der Natur. Bei Missachtung der gesetzlichen Ordnung wurden sie zornig und wussten sich zu rächen. Sie waren gerne mit den Menschen zusammen und verhalfen ihnen zu Glück und Gesundheit, einigen gar zu Reichtum. Mitunter nahmen sie Menschen auch in ihren Dienst.
Hoch oben am Berg, tief in seinem Inneren, sollen sie zu Hause sein, die „Saligen Fräulein“. In verschiedenen Teilen Tirols, vor allem in Reutte und im Ötztal, sollen sie gesichtet worden sein. Es sind zauberhafte Wesen von zarter Gestalt, die den Menschen gut gesonnen sind, solange diese ihre Regeln beachten. Eine davon besagt, dass keiner Gämse Leid zugefügt werden darf. Ein reicher Jäger wusste nichts davon und verfolgte eines Tages einen Rudel Gämsen bis ins Hintereis im Ötztal. Die Tiere verschwanden in einem Felsspalt, der sich plötzlich unter lautem Getöse geöffnet hatte. Dem Jäger erschien eine schöne weibliche Gestalt mit goldenem Haar. Sie stellte sich als eine der drei Saligen Fräulein vor. Wenn der Jäger in Zukunft von diesem Ort und den Gämsen Abstand halten würde, könnte er glücklich im Tal weiterleben. Wenn nicht, dann würden sich die Saligen Fräulein fürchterlich an ihm rächen. Ein Jahr lang hielt sich der Jäger daran, danach ließ sein Jagdtrieb die Warnung vergessen. Er kehrte ins Hintereis zurück, um einen weißen Gamsbock zu schießen. Ein furchtbares Krachen kündigte das Loslösen von riesigen Schollen an, die ins Tal stürzten und alles verwüsteten. Noch heute sind im Ötztal Schutthalden zu sehen, die an die Rache der Saligen Fräulein erinnern.
Die Nacht des 6. Januar, die Nacht der Saligen, der wilden Frauen, der drei heiligen Jungfrauen. Die Saligen wurden als Begleiterinnen der Holle oder auch Perchta (im süddeutschen und im Alpenraum) genannt. Von den Saligen,Die wilden Frauen, auch Vivanes oder Wildfräulein genannt, führen auf eine Zeit zurück, in der die Missionierung noch nicht fortgeschritten war. In ihrem Wesen spiegelt sich der Aspekt der dreigestaltigen Göttin wieder. Es heißt, sie waren alle Heiden. Wer auch immer sie bekehren wollte, dem erging es übel. Vom Christentum wollten diese Frauen nichts wissen. So nannte man sie in Kärnten auch die hadnischen (heidnischen) Frauen. Aus oft unverfälschten Sagen lässt sich ein ziemlich gutes Bild von ihrem einstigen Wesen ableiten, ihren Wirkungskreisen und dem dahinterstehendem Kult.
Hochneujahr bezeichnet traditionell den 6. Januar, vor allem im süddeutschen und alpinen Raum, aber auch im thüringisch-sächsischen Kulturraum, und entspricht einer Neujahrsvorstellung, die sich durch Brauchtum und Volksglauben überliefert hat. Weitere Begriffe sind Hohneujahr, Großes Neujahr, Großneujahr, Oberster oder Öberster Schutz und Segen an Hochneujahr Einige christliche Bräuche an Drei König / Hochneujahr spiegeln uralte, vorchristliche Glaubenselemente wider: Im katholischen Deutschland wurden ganz generell nach altem Brauch früher die Häuser gesegnet, vor allem aber in Süddeutschland erhielt sich dieser Vorgang mit dem ausdrücklichen Aspekt einer Reinigung für das kommende Jahr. Dabei werden auch Weihwasser, Kreide, Weihrauch und Salz für den Hausgebrauch des kommenden Jahres geweiht. Der Bauer räucherte mit dem Weihrauch Haus und Hof, das zusätzlich auch mit Weihwasser besprengt werden kann, um alle böse Gefahr abzuwehren und alles Unreine abzuwaschen. Auf den Türsturz zeichnet man mit der geweihten Kreide das jahresbezogene Zeichen CMB, die Heute in christlichem Kontext verstanden werden – CMB bezeichnet demnach wohl seit dem 16. Jahrhundert die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, andererseits deutet man es auch als das sehr viel ältere Christus Mansionem Benedicat. (= „Christus segne dieses Haus“) Die Inschrift soll den Segen Gottes auf das Haus und seine Bewohner herabrufen und sie vor Unglück schützen. Stärk’ antrinken Das „Stärk’ antrinken“ (hochdeutsch „Stärke antrinken“) ist ein alter Brauch der am Vorabend des 6. Januar vor allem in Oberfranken und den angrenzenden Regionen verbreitet ist. „Stärk’“ oder „Stärke“ steht dabei für Kraft und Gesundheit, und trägt damit einen rituellen Schutzcharakter vor den Gefahren des kommenden Jahres in sich. Dazu trinkt man sich im Kreise von Familie oder Freunden Kraft und Gesundheit – die „Stärk“ – an. Gefeiert wird oft in Gaststätten, in denen ein von vielen Brauereien speziell hergestelltes Starkbier ausgeschenkt wird, das für das „Stärk’ antrinken“ besonders geeignet sein soll. Daneben erscheinen in diesem Brauch aber auch alte vorchristliche Vorstellungen vom Rausch als „Gottesnähe“, die vor allem an heidnischen Hochfesten rituellen Bestand hatten.
Auch die drei Nornen beenden nun ihre Arbeit, das neue Jahr ist gesichert und die Häuser werden gesegnet. Das Wort Norne wird als auf ein urgermanisches *gnurnōną zurückgehend gedeutet, sodass es „die Raunende“ oder „die Verknüpfende“ bedeutet. Vielleicht waren die ursprünglichen Nornen seelenkundige Frauen, die an Gräbern von Verstorbenen wachten. Die drei Nornen und der Segen wandelten sich über die Jahre zu den heiligen drei Königen, die die Häuser segneten.
Frau Holle, die Perchta, Frigga, dreifache Erdgöttin... eine weibliche Erdgottheit aus der Jungsteinzeit Nach Ansicht der Matriarchatsforscherin H. Göttner-Abendroth geht die Gestalt der Holla als große Muttergöttin auf die Jungsteinzeit zurück. Auch der Historiker K. Kollmann kommt zu einer ähnlichen Schlussfolgerung: Die historisch überlieferten Indizien sprechen jedenfalls stark für die Annahme, dass Frau Holle die regionale Verkörperung einer uralten weiblichen Erdgottheit ist, wie man sie fast überall auf der Welt unter den verschiedensten Namen verehrt hat. Die Große Göttin der Frühzeit ist eine Verkörperung der Natur in all ihren Erscheinungsformen, Sie ist in allem, und sie ist alles, vom kleinsten Sandkörnchen bis zum unendlichen Raum. Sie ist nicht nur mit den Menschen verbunden, sondern ebenso mit Pflanzen und Tieren, mit der Erde und mit allen Elementen.
In der altnordischen Sturlunga saga taucht die Riesin Hulda auf. Snorri Sturluson, der die Snorra-Edda schrieb, erwähnte Huld in der Ynglinga saga. Huld ist dort eine große Zauberin mit seherischen Kräften. Heute ist die Urgöttin unter vielen Namen bekannt: Frau Holle, Hollermutter, Holda, Hulda, Hohe, Hel, Hela, Helga, Helle, Halja, Herka, Haltia (finnisch), Holdja (estisch), Hludana, Frau Harke, Huldra oder Huldre (skandinavisch), Fauta, Brechta, Perchtha, Percht, Wildaberta, Waldina...
Nach einer verbreiteten Hypothese entwickelte sich aus Frigg/Frigga für die auch der Beiname Hulla („Huldvolle“) bezeugt ist, die Märchengestalt der Frau Holle. Frigg hat als Ur-Mutter einige Bezüge zur Frau Holle, denn man sagt ihr nach, sie spinne so geschwind, dass die Fäden am Himmel flögen (Altweibersommer). Als spinnende Frau ist sie weithin bekannt von der Heilighaltung des Donnerstages, an welchem Haus und Hof für den Besuch göttlicher Wesen hergerichtet werden. Es gibt die Redensart "helga Toregud och Frigge", dem Gott Thor und Frigg heilighalten. Das Sternbild Orion heißt in Schweden Friggetennen und Friggerocken, Spindel und Rocken der Frigg.
Holla, Frau Holle ist die bekannteste Urgöttin, Räpräsentantin der Erde, der Urkräfte in unseren Regionen. In den Holle-Mythen ist die Rede von ihren Luftfahrten, die sie im Frühjahr, im Herbst und in den Rauhnächten unternahm und die jeweils mit einer jährlich wiederkehrenden Handlung, dem Jahreszyklus, verbunden waren: Im Frühjahr schloss sie ihr unterirdisches Reich auf und ließ ihre Katzen, d.h. ihre Priesterinnen, ihre Holden bzw. ihre Saligen in die Menschenwelt ziehen. Die Saligen wurden als Begleiterinnen der Holle oder auch Perchta (im süddeutschen und im Alpenraum) genannt. Im Herbst sammelte sie die Seelen der im letzten Jahr Verstorbenen (Pflanzen, Tiere und Menschen) in einem wilden Zug ein, um sie in ihr unterirdisches Reich zu führen. In den Rauhnächten segnete sie die Erde, damit sie Früchte trage im neuen Jahr. Für die keltisch-, germanischen Stämme war sie Erd- und Himmelsgöttin, Göttin der Jahreszeiten, Schutz- und Heilungsgöttin, Muttergöttin im alpenländischen Raum.