Hochneujahr bezeichnet traditionell den 6. Januar, vor allem im süddeutschen und alpinen Raum, aber auch im thüringisch-sächsischen Kulturraum, und entspricht einer Neujahrsvorstellung, die sich durch Brauchtum und Volksglauben überliefert hat. Weitere Begriffe sind Hohneujahr, Großes Neujahr, Großneujahr, Oberster oder Öberster
Schutz und Segen an Hochneujahr
Einige christliche Bräuche an Drei König / Hochneujahr spiegeln uralte, vorchristliche Glaubenselemente wider: Im katholischen Deutschland wurden ganz generell nach altem Brauch früher die Häuser gesegnet, vor allem aber in Süddeutschland erhielt sich dieser Vorgang mit dem ausdrücklichen Aspekt einer Reinigung für das kommende Jahr. Dabei werden auch Weihwasser, Kreide, Weihrauch und Salz für den Hausgebrauch des kommenden Jahres geweiht. Der Bauer räucherte mit dem Weihrauch Haus und Hof, das zusätzlich auch mit Weihwasser besprengt werden kann, um alle böse Gefahr abzuwehren und alles Unreine abzuwaschen. Auf den Türsturz zeichnet man mit der geweihten Kreide das jahresbezogene Zeichen CMB, die Heute in christlichem Kontext verstanden werden – CMB bezeichnet demnach wohl seit dem 16. Jahrhundert die Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, andererseits deutet man es auch als das sehr viel ältere Christus Mansionem Benedicat. (= „Christus segne dieses Haus“) Die Inschrift soll den Segen Gottes auf das Haus und seine Bewohner herabrufen und sie vor Unglück schützen.
Stärk’ antrinken Das „Stärk’ antrinken“ (hochdeutsch „Stärke antrinken“) ist ein alter Brauch der am Vorabend des 6. Januar vor allem in Oberfranken und den angrenzenden Regionen verbreitet ist. „Stärk’“ oder „Stärke“ steht dabei für Kraft und Gesundheit, und trägt damit einen rituellen Schutzcharakter vor den Gefahren des kommenden Jahres in sich. Dazu trinkt man sich im Kreise von Familie oder Freunden Kraft und Gesundheit – die „Stärk“ – an. Gefeiert wird oft in Gaststätten, in denen ein von vielen Brauereien speziell hergestelltes Starkbier ausgeschenkt wird, das für das „Stärk’ antrinken“ besonders geeignet sein soll. Daneben erscheinen in diesem Brauch aber auch alte vorchristliche Vorstellungen vom Rausch als „Gottesnähe“, die vor allem an heidnischen Hochfesten rituellen Bestand hatten.