Die Weisheit deines Schossraums
Der weibliche Schoßraum ist der Ort der Wahrheit einer jeden Frau.
Er ist der Ort des Wissens.
Er ist der Ort, in dem das weibliche Kollektiv gespeichert ist.
Er ist die Erde der Frau, welche die Erfahrungen allen Lebens speichert, wie Schichten der Erde.
Er ist der Ort der weiblichen Verbundenheit.
Wenn eine Frau genau hin spürt und das leise Flüstern hört, dann wird sie dort alle Antworten finden.
Sie wird erfahren, ob sie sich trennen muss, ob sie ihm vertrauen kann, was sie braucht, um sich zu öffnen, ob der Mann, den sie trifft der Richtige ist.
Sie wird genau wissen, was sie für die Empfängnis, die Schwangerschaft und die Geburt ihres Kindes braucht.
Die Gebärmutter gibt deutliche Antworten. Sie gibt Warnzeichen, sie gibt Hinweise, sie teilt Wissen.
Überhören Frauen die Signale des Schossraumes, entsteht dort so lange ein Ungleichgewicht, bis sie endlich hinhören und den Ruf vernehmen.
"Du musst gehen."
"Irgendwas stimmt nicht."
"Diese Form der Sexualität tut mir nicht gut."
"Ich brauche etwas anderes."
"Ich brauche es liebevoller und sanfter."
Auch ungeweinte Tränen über Verluste sind dort gespeichert und warten auf Erlösung.
Sie warten darauf, weinend in die Welt gesungen zu werden und die Trauer des weiblichen Kollektivs zu heilen.
All die Kinder zu beweinen, die nicht den Weg in die Welt gefunden haben. All die Mütter zu beweinen, die zu früh gegangen sind.
All den Missbrauch zu beweinen, der am Weiblichen geschieht und geschehen ist.
All die Wunden der Ahninnen zu beweinen, die so viel Schmerz in sich trugen und nicht in die Verbundenheit kamen.
Ich schreibe dir diese Zeilen aus meinem Schoß aus geflossenen Tränen, aus dem Wunder der Verbundenheit, aus der Erfahrung, meinem Schoß zu lauschen und danach zu handeln.
Ich hörte meine Wahrheit:
"Schau genau hin."
"Wenn ich so weiter mache, werde ich krank."
Ich befreite mich über die ungeschönten Worte. Ich fand Heilung durch mein Hinabsinken in den Schoß.
Und ich finde, je tiefer ich die Schichten durchdringe, immer mehr Heilung.
Und ich fühle die Verbundenheit mit all den Frauen um mich, ob sie den Zugang fühlen oder nicht.
Ich fühle eine Kraft und ein Wissen, dass sich durch die Erde ans Licht drängt und gesehen werden will.
Ich höre der deutlich klaren Stimme zu, wie dem Gesang eines wilden Tieres, das noch eingebunden ist in die Urnatur und die Rhythmen.
Ich lausche. Und vernehme den Ruf.
Der Ruf fühlt sich heilig und heilend an.
Anna Farina
@FrauenDerNeuenZeit