Mögest du dein Versprechen niemals vergessen, mögest du es Leben, obgleich des Gedankens, welcher dich vergessen lassen will. Mögest du dich allzeit erheben, aus der heiligen Asche empor steigen und nimmer vergessen, nimmer vergessen.
Diese Blindheit hinsichtlich der offensichtlichen Lüge ist Ausdruck der Blindheit sich selbst gegenüber.
Die Abgaben der Rettungsverantwortung an diese offensichtliche Verdrehung, ein Ausdruck der Ablehnung der Eigenverantwortlichkeit.
Keiner wird aufhören eine Pflanze zu gießen, im Glauben, sie würde ernähren und vor dem Hungertod retten.
Was für eine Tragödie und bittere Ausdruck der kollektiven Unbewusstheit, die sich unter dem Deckmantel der Bewusstheit und in unerschütterlicher Verbundenheit dieser Truggestalten der großen Weltbühne, bereitwillig ihre Seele vor die Füße schmeißen.
Wie lange eigentlich noch? Möchte ich schüttelnder Weise jedem einzelnen auf die Herzen küssen.
Und während die Akzeptanz dessen was sich mir präsentiert, der Auswegslosigkeit weicht, erinnere ich mich selbst;
Wenn du möchtest, dass es aufhört zu wachsen...
... hör auf es zu gießen.
Sei die Pflanze. Gieße dich selbst. Entwachse, erwachse...
Und vielleicht, ja, vielleicht setzt du den Samen, der irgendwo keimt.
Heimlich bestaunend, hör' ich dein Raunen, fühle die Winde die rauschen, in dir;
Tobender Wirrwarr aus tausend Gefühlen, Welle, die Herzschlag um Herzschlage bricht. Ebbend am Strande der trockenen Träne, alte Gespenster, so quälend für dich... ...unwissend Ihrer, so lenken sie dich.
Warten auf dich, sehnen dein Blicken, treibend dich drängend; dass du sie berührst. Dass du sie Willens und lieblich umarmend, aus deiner Hölle ins Königreich führst.
Das was du denkst, ja, das ist meinst ein Lügen, Lug über das, was du wahrlich denn bist. Dass, was hinter Gedankengetrübe, nur ein vermeiden von Wahrlicheit ist.
Mag dir noch sagen, ich möcht', dass du weißt;
Ich seh' wie du leuchtest, ich seh' wie du scheinst. Seh' dich in prächtigsten Farben denn schillern... ...und fühl' wie du nichts von alledem weißt. Seh' wie dein Herz droht an Lasten zu brechen, fürchtend zu scheitern, so trägst du dein Leid.
Weißt du, ich fühl' dich, die innere Klage, seh' deine Kriege, jeden Kampf, gegen dich. Möchte mich streichelnd ins Schlachtfelde schmeißen, dich lieben, dich preisen, bis Wahrheit aufbricht. Möcht' dich mit tausenden Küssen bedecken, trunken dich machen, mit dem was du bist.
Ich sitze gewärmt vor dem Küchenfenster und schaue gebannt auf die unzähligen Glitzerkristalle der sonnengeküssten Schneedecke hinter der kühlen Fensterscheibe. In der alten Weide, welche am Bachufer vor meinem Zuhause in stattliche Höhe ragt, ein Eichelhäher. Still sitzt er da, blickt auf den selbigen Zauber wie ich. Ich mag diese Ruhe, die diese Zeit trägt. Die Einkehr, das Stillhalten, obgleich es regt und regt in mir. Ich lasse regen, lasse mich tragen ohne mich loszulassen. Sanft bin ich mit mir. Umarme mich, lege Küsse auf schmerzhaft darliegende Wunden. Schüttel den Kopf, obgleich des Verrates an mir und überschütte mich selbig mit dem Verständnis, welches ich mir selbst zugestehe.
"Wie konntest du das alles zulassen?" fährt es mir wie ein Peitschehieb durch den zeitgleich aus dem Gleichgewicht gerissenen Erdenkörper.
All zu oft peinige ich mir diese Frage durchs Fleisch, richte harsches Urteil über die bereitwillige Verneinung meiner selbst.
Auf dem Weidenast vor mir blickt noch immer unveränderte Gegenwärtigkeit in die Schönheit dieser Ebene.
Ob er sich seiner bewusst ist? Ob er sich quält mit Fragen? Wissend um seiner selbst? Sich in Frage stellend? Oder einfach Selbst ohne die Erfahrung der Bewusstheit?
Er imponiert mir, wie er dort so sitzt. So annehmend, so hingebend. Einfach ist. Frost bläst ihm durchs Gefieder, nichts davon rührt ihn an.
Den Gesetzen unterworfen, gelebt durch das Leben selbst, ohne es in Frage zu stellen, es zu bejammern oder zu verneinen, es zu betrauern oder zu bejubeln, Ausdruck der Hingabe an das, was Antwort ist, ohne Frage zu sein.
Ich schließe meine Augen, blicke auf die Wogen und Stürme, durchfühle den beißenden Schmerz.
Und erinnere mich daran, was ich erfahren darf, obgleich dem Einem und dem Anderen, obgleich der Liebe in all seinem Ausdruck... Und wie auch immer sie sich ausdrückte und was auch immer ich glaubte davon zu verdienen. Ich bin hier. Ich bin hervorgegangen.
Dankbarkeit erfüllt mich und jede Körperzelle, jede von ihnen so fleißig entlassend und neuausrichtend, jede von ihnen in ihrem Prozess, jede gelebt, belebt.
Ich öffne die Augen. Der Lehrer auf der anderen Seite des Fensters ist verschwunden.
Ich halte es ehrend, das Leuchtfeuer meiner Seele, trage mich aufrecht, bin Stärke, bin Licht. Wandelnd auf den Pfaden Meiner, mögen Hände mir Halt sein, Liebe mir Schild, Glaube mir Anker, Mut mir Begleiter.
Der Mut gegen etwas zu sein, anzukämpfen, impliziert eine Überzeugung von Bedrohung. Ein sich verteidigen müssen. Doch ist das wirklich so? Und ist dieser äußere Energieaufwand gegen etwas anzugehen einer, der wahrlich Früchte trägt... Oder ist es bequemer einen Gegner zu erkennen, auf dem man seine ganze Wut und Traurigkeit packen kann, seine ganze Frustration und Ohnmacht, um sich selbst nicht dafür in Verantwortung nehmen zu müssen? Ich kann das von mir so sagen. Praktisch. Nicht weniger tragisch. Mut jedoch, Mut ist für mich Annahme. Mut ist für mich Hingabe. Mut ist für mich dieser Funken, der der Antrieb ist, für diese alchemistische Tat des eigenverantwortlichen Gegenübertretens mit dem, was mich in meinem inneren abhalten möchte ein Leben zu führen, welches mir entspricht. Und dann webt es sich hinein und vielleicht, ja vielleicht bin ich dann sogar so mutig, es wahrlich zu leben.
Sind es nicht wir selbst, die sich ihrer verwehren? All das was wir uns ersehnen, dürfen wir es nicht vorerst selbst sein? Und wer kann dies verändern? Ich glaube es war Albert der einst sagte;
Es zeugt von Wahnsinn auf Veränderungen zu hoffen, ohne sie zu sein.
Oder so ähnlich...
Mut ist für mich das Bestreben sich selbst zu folgen, hindurch der blinden Folgsamkeit. Sich selbst zu glauben, hindurch des Irrglaubens. Sich selbst zu retten, inmitten der großen Erretter dieser Zeit. Sich selbst anzublicken, auch wenn's hässlich ist und darin die Schönheit zu finden.
Ich frage mich gerade, warum es mich so anrührt, warum es mich so betrifft...? Es mir schwer fällt annehmend und akzeptierend zu sein hindurch diesem Äußere Spiel mit der Hoffnung und dem Versprechen einer heilen Welt, ohne selbst die Heilung zu sein. Es beschleicht mich Ohnmacht, denn was könnte ich tun? Bin doch auch ich nicht der Erretter all dieser Menschen. Ich kann nur dieses Jetzt hier nutzen, ein paar Gedanken und Gefühle äußern, meine Hände in den Schoß legen, mein Herz weiten für Heilung, die sich meiner bedarf.
Und ich fühle die Wut... sie brodelt in mir... und darunter zeigt sich Traurigkeit, Traurigkeit die sich wie eine Art schon immer dagewesenes Martyrium über meinen Glauben an eine Welt im Gleichgewicht stülpt, Traurigkeit darüber, dass all die großen, mächtigen "Männer" noch immer diese Herrschaft zugestanden wird, ja, sogar als Heilige verehrt werden. Wie so oft, viel zu lange. Auch ich bin nicht frei von Hoffnung und der Zweifelhaftigkeit der ihr inne wohnt. Es betrifft mich, weil dort Menschen in einer Warteschlange gehalten werden, an deren Ende der große Preis des Lebens erwartet wird. Sie werden nichts als Enttäuschung vorfinden. Nichts als eine weitere Version ihrer Machtlosigkeit. Und ja, das macht mich traurig, denn es betrifft mich und all die mutvollen Tatenverrichter, die jeden Moment so willig sind, selbst zu heilen und für einen Wimpernschlag lang diesen Antrieb verlieren, wenn sie in die Augen der Auswegslosigkeit blicken, die sich als glorreiche Zukunft tarnt unter dem Deckmantel der Hoffnung.
Wärmend möge dich bedecken, eisig Kälte schmelze zart, möge sich im Lichte wandeln, was an Dunkelheite ragt. Möge Nebeldichte weichen und die Klarheit Freund dir sein, mögen deine Arme reichen, hüllen sich, um all dein Sein.
Wo du einen Kampf beginnst, öffnest du den Raum für Gewinn und Verlust. Doch es ist weder das eine noch das andere. Es gibt nichts zu gewinnen, da du es längst hast und nichts zu verlieren, weil es nichts zu verlieren gibt.
Ich mag es als "das ist jetzt dran... okay, dann schaue ich mal was mir begegnet" sehen. Fern eines Gedankens um Kampf oder Krieg. Das macht in mir ein Gefühl dieses Leben sei eben genau dieses. Schwer und Kampfeslust, Krieg und barbarisch. Am Ende sind's doch wir selbst, die sich dafür entscheiden...
Es ist ein "wie es ist", egal wie es sich zeigt. Ein "für mich", in dem es keinen Gewinner oder Verlierer gibt, nur Lebenserfahrung. Und es ist immer für mich, auch wenn's mal anders aussieht auf den ersten Blick.
Und zwischendurch, da mag es sich beschwerlich anfühlen, mag es sich nach nie enden wollender Tiefe anfühlen, nach schwindelerregender Höhe, nach Fegefeuer und Orkan.
Denk an die Intensität der Freude, die Wahrhaftigkeit der Liebe die du erleben und leben darfst, weil der Schmerz so tief schürfte, das da Raum für all das ist.
Wir strahlen weiter. Erhellen mit einen Lächeln diese Ebene und die Herzen derer, die vergessen haben welch' unerschütterliche Flamme in ihnen brennt.
Welch wundervolle Reise, dessen Ziel die Reise Selbstes ist. Eine Reise voller Abenteuer, wundervollen Begegnungen, tiefgreifender Erfahrungen und Erlebnissen.
Ich mag Dankbarkeit sein, in Zeiten der Dunkelheit, ihr ein weiteres Mal so nah zu sein, mich ein weiteres Mal die Arme um den Schmerz zu legen. So fest und liebevoll es mir gelingt. Wissend um das, was da so unerschütterlich in mir wirkt.
Dankbar des Leuchtens, inmitten dem Allem, obgleich es dunkelkalt hindurchtreibt.
Ich bin die Wärme. Du bist die Wärme. Wir zusammen sind die Wärme. Das strahlende Lichtfeuer hindurch der Finsternis und aus ihr empor.
Das Licht, das nicht vergeht in der Dunkelheit. Das Licht, sichtbar der dunkelsten Nacht, doch nimmer erloschen. Das Licht, das brennt.
Immer.
Und auch wenn ich das manchmal vergesse... ich bin dankbar, dass ich mich wieder erinnere.
In mancher Stunde bist es du. Danke dafür.
Lass es uns heute strahlen. Wir dürfen dankbar sein. Für uns und einander ✨