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WAS, WENN WAS SCHLIMMES PASSIERT? (III) Wolfgang Eggert Jeder kennt den kauzigen amerikanischen "Inspektor Columbo", der die kniffligsten Kriminalfälle löst, weil er hartnäckig bleibt - und immer "noch eine Frage" hat. In einem seiner ersten Auftritte bekommt es der sympathische Trenchcoatträger mit einem skrupellosen Politiker zu tun, der seinen Weg zur Macht ebnet, indem er sich als Zielscheibe der Organisierten Kriminalität verkauft - wobei der Mann fleissig nachhilft und Angriffe gegen sich selbst "staged", d.h. bühnenreif in Szene setzt. In einem Wortwechsel, so kurz, daß er dem Zuschauer leicht durch die Lappen geht, weist der Politiker seinen Wahlkampfmanager an, ein paar Kleinkriminelle für einen Einbruch in seinem Büro anzuheuern - natürlich müsste den Ganoven dabei der Eindruck vermittelt werden, daß die politische Konkurrenz den Auftrag gebe und bezahle. Der kurze Einwurf, man kann es googlen, blieb bis heute selbst in der Fangemeinde völlig unbemerkt. Was auch daran liegt, daß der Film - warum auch immer - in seiner deutschen Fassung um satte 20 Jahre verschleppt wurde. 1992 konnte sich der teutone Zuseher, selbst wenn er ihn bemerkt hätte, keinen Reim mehr auf den Kurzdialog machen. 1973, als der Streifen seine Premiere hatte, sah das schon anders aus, denn es war das Jahr eines Jahrhunderskandals, in dem eine Handvoll Männer angeheuert wurde, um bei der Demokratischen Partei einzubrechen und zu spionieren. Die Karriereruinösen Spuren führten seinerzeit zum amtierenden republikanischen Präsidenten Nixon. Der behauptete, die Spuren seien "gelegt" worden. Niemand glaubte ihm. Dass das potenzielle FramingTorpedo gegen Nixon bei Watergate kein Einzelfall ist zeigt in seiner anschaulichsten Form Waterkantgate, wo politische Gegner dem Schleswig-Holsteinschen Landeschef Barschel einen umtriebigen Provokateur ins Nest legten, um den vermeintlichen Auftraggeber danach politisch und real kalt zu stellen. Geheimdienste, Medien und parteipolitische Konkurrenten hatten alle ihre schmutzigen Hände im Spiel. Bei der Ibizaaffäre um den österreichischen Vizekanzler Strache (FPÖ) und, Jahrzehnte vorher, der "rechts" ausgeflaggten Briefbombenserie zur Verhinderung einer Haider-Kanzlerschaft tauchten dieselben Strippenzieher auf. Auch beim wechselnden Aufbau von Bedrohungslagen (1900-1945 die deutsche Gefahr, 1917/45-1990 die kommunistische Gefahr, 1990- die islamistische Gefahr, 2000- die russische Gefahr) marschieren die üblichen Verdächtigen seit jeher Arm in Arm. Wobei es beim Schwenken von Großwetterlagen gewöhnlich um größere Geopolitik geht. Aber auch hier will ein Feindbild erst einmal gebaut und vernünftig "verkauft" werden und dafür braucht es eindrucksvolle Rahmungen. Stories. Wahre, halbwahre, unwahre. Wie bei einem Hollywoodfilm a la Columbo bedarf es eines Scripts, das zu einem Spannungshöhepunkt, einem Big Bang hinführt. Osama bin Laden musste sich auch erst einmal warmschiessen, bevor er der amerikanischen Soldateska, qua 11. September 2001 allgemein akzeptiert, die Tür zum Mittleren Osten aufstoßen konnte. Die NATO akzeptiert militärische Aggression nur, wenn man diese als "Verteidigung" begreift - der nahöstlich verbandelte Neokon-ThinkTank PNAC wusste das bereits 2000, als Paul Wolfowitz&Co im Sinne Israels ein militantes Ausgreifen der USA einforderten - dem aber ein Hollywoodesker Schlag, ein neues "Pearl Harbor", vorausgehen müsse. Heute könnten wir an einem ähnlichen Punkt angelangt sein: Vorbereitet und angeschoben durch die Neokonsekte sprechen in der Ukraine die Waffen, gleiches geschieht in Israel. Hier wie dort sind - zur Verärgerung der Scharfmacher - Politiker aus aller Welt um Frieden bemüht. Näher am Geschehen als die USA (und in zwei Weltkriegen erfolgreich durch diese "verbraucht") ist der Wunsch nach Einstellung der Kämpfe im europäischen Teil der "westlichen Wertegemeinschaft" zweifellos größer. Quer durch Europa, so zeigen es die jüngsten EU-Wahlen, erhalten Parteien, die den Russenfeindlichen Kurs der
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