WAS, WENN WAS SCHLIMMES PASSIERT? (II)
Wolfgang Eggert
Wenig kann den Machiavellismus des Mossad besser zum Ausdruck bringen, als die Tatsache, daß es
ausgerechnet Juden, mithin Schutzbefohlene waren, die seine Killer als erstes der Sache des Staates
opferten. Der Hintergrund dieser Geschichte ist schnell erzählt: Als Israel 1948 gegründet wurde,
bewohnten noch weit mehr Araber als Hebräer das "Heilige Land". Es lag klarerweise im Interesse der
Zionisten, dieses Verhältnis so schnell als möglich umzudrehen. Vordem - so ihr logischer Schluß - war an
die Abhaltung demokratischer Wahlen nicht zu denken, da durch diese die neu entstandene Nation in
arabische Hände fallen würde. Die unliebsame Stammbevölkerung mußte also zum Gehen, und das
zivilisationsverwöhnte Judentum in aller Welt zum Kommen bewogen werden. Beide Lösungen erreichte
der israelische Geheimdienst am Ende nicht zuletzt durch den Einsatz von Terror. Mit den Mitteln roher
Gewalt, mörderischer Pogrome, schob er einen hohen Prozentsatz der Palästinenser über die
Staatsgrenzen ins Ausland ab. Und von dort holten sich die gleichen Dunkelmänner jene Neubürger, die
sie zur "Umvolkung" ihres Zukunftsstaates benötigten. Auch mit den Mitteln roher Gewalt. Der Israeli
Naim Giladi deckte 1992 in einem sorgfältig recherchierten Buch auf, daß es im Irak 1949
"zur terroristischen Taktik des Mossad gehörte, Handgranaten in die von Juden frequentierten
Strassencafes zu werfen und Synagogen zu bombardieren - wofür (der in Bagdad geborene
Geheimdienstfunktionär) Ben Porat und die Zionisten dann die Irakis verantwortlich machten.
Der Trick funktionierte, und die Juden (130.000) flohen nach dem neu gegründeten Staat Israel."
Angesichts des Auffliegens von immer mehr Propagandalügen und Fabrikationen zum 7. Oktober 2023
sollte man sich diese Landnahme-Strategie durchaus noch einmal in Erinnerung rufen. Und dabei auch in
Rechnung stellen, wie viel einfacher es Geheimdienstlern dieses Formats erst fallen muss,
fremdvölkische Verbündete als Mittel geopolitischer Zwecke zu opfern. Zumal wenn diese in Scharen
davonzulaufen drohen und man selbst mit dem Rücken zur Wand steht. So ist die Situation derzeit. Es
gab sie aber schon früher - und wir wissen, daß Israel da über Leichen ging. Sogar, wir reden hier über
den engsten Verbündeten, über amerikanische:
• Das vielleicht bekannteste Beispiel ist die Lavon-Affäre, in welcher der Zionstaat Anfang der
50er Jahre unter falscher, arabischer, Flagge Terrorangriffe auf meist zivile US- Einrichtungen in
Ägypten verübte um das gerade unabhängig gewordene Nachbarland im Westen zu
diskreditieren.
• Weiteres "Friendly Fire" erhielten die Amerikaner 1967 am Rande des Sechs-Tage-Krieges.
Damals wurde das in internationalen Gewässern kreuzende US-Aufklärungsschiff "Liberty" von
der israelischen Luftwaffe aufs Korn genommen. Ungekennzeichnete Militärjets und
Torpedoboote verwandelten das Schiff in einem mehr als einstündigen Angriff mit 821 Raketen und Maschinengewehr-Einschüssen förmlich in einen Schweizer Käse; die Besatzung soll in
ihrem Blut geschwommen sein.
• Glimpflicher kam Uncle Sam davon, als das New Yorker World Trade Center 1993 seinen ersten
Terroranschlag praktisch unbeschadet überstand. Es war die Zeit des Oslo-Friedensprozesses,
den die Rechtsparteien um Netanjahu um jeden Preis zu Fall bringen wollten. Soweit
nachprüfbar ging die Bombenlegung damals maßgeblich von dem Extremisten Josie Hadas aus,
der, so deutet es sogar der mainstreamige "International Herald Tribune" an, dem Vernehmen
nach für den Mossad arbeitete. Während Hadas im Nirgendwo verschwand wurden seine
Handlanger - die ihre Rolle möglicherweise gar nicht überblickten - ins Gefängnis gesteckt.
• Vier Jahre später, 1997, machte dann eine schlecht vertarnte Terror-Verschwörung Schlagzeilen,
die darauf hinauslief, die Knastbrüder wieder frei zu bekommen. Der Geheimdienst-Dissident
Victor Ostrovsky unterstrich damals den Zeitaspekt, Berichte bestätigend, nach denen das