Rauhnächte.
(Sage.)
Ein Schuster in Friedberg hatte gar ein winziges Anwesen, der Pfannenstiel stand ihm zum Haus hinaus, wenn er kochte.
Er wäre gern reich geworden, drum arbeitete er auch, wann es nicht sein durfte.
So knotzte er auch einmal spät in der Rauhnacht bei der Ölfunzel und nagelte und flickte und scherte sich den Kuckuck um die späte Stunde und um die verschriene Zeit.
Auf einmal wird es draußen auf der Gasse unruhig, der Fensterladen springt auf und aus dem Finstern hält einer einen Rossfuß herein und murrt:
„Gelt, Meister, mir flickst du auch den Schuh?“
Da überkam den Schuster ein Schauder, er ließ Schuh und Nadel fallen, kroch ins Bett und zog die Tuchent übers Ohr.•
Aus:
„Böhmerwäldler Sagen“ zusammengetragen von Hans Watzlik (1879 - 1948).
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