CD Rezension
Rabaukenferkel
„Rebell&Rüpel“
Erschienen bei: Das Zeughaus
Rabaukenferkel? Also mein Schreibprogramm hat mir erst mal „Spanferkel“ vorgeschlagen.
😬Ob auch diese (musikalische) Kost genießbar ist, wollen wir jetzt heraus finden.
Die Lichtscheibe ist im Digipak erschienen, und auf 500 Stück limitiert. Sogar handnummeriert und eingeschweißt!
Optisch kommt das Digipak im schlichten Schwarz daher. Auf dem Cover prangt ein (gezeichnetes) „Ferkelgesicht“ mit Pickelhaube (?), darunter gekreuzte Knochen und auf einer Banderole der Titel des Albums.
Das Beiheft hat 12 Seiten, ist ebenfalls schnörkellos Schwarz, und beinhaltet die Texte der 10 Lieder in gut lesbarer weißer Schrift.
In der Label Beschreibung kann man etwas von „dreckig“ und „ungehobelt“ lesen. Und man habe das Ganze nicht auf Hochglanz poliert, bei der Abmischung.
Das klingt ja erst mal sehr gut, denn da hat eure treuer Freund und Erzähler doch zunächst schönen alten Oi! / RAC im Kopf und im Ohr. Aber weit gefehlt: Was einem tatsächlich geboten wird, ist ein mittelschweres Metal Gewitter, mit deutschen Texten!
In verschiedenen Gesprächen wurde schon gemutmaßt: „Das ist Macht&Ehre mit neuen Metal-Gastmusikern!“ Andere wieder spekulierten: „Admiral Wiesel hat den Lutz/Kahlkopf ausgegraben!“.
Wenn ich den Nebel in der Küche der Musikmafia noch etwas dicker machen möchte, könnte ich noch einwerfen: „Vielleicht ist das auch Gigi oder Andi, halt unter dem Radar!“.
Tatsächlich treffen aber alle diese Gerüchte und Vermutungen NICHT zu!
Um die Protagonisten, die sich „Rabaukenferkel“ nennen, bleibt der Nebel ungelüftet.
Was man aber sagen kann: Sie spielen klassischen Metal in mittelschwerer Geschwindigkeit.
Und ihre Instrumente bespielen diese „Ferkel“ wahrlich gekonnt! Wenn man also einen Faible für diese Musikrichtung hat, bekommt der Hörer auch Qualität geliefert.
Die Stimme erinnert mich tatsächlich etwas an den frühen Lutz von Kahlkopf. Rau und kräftig gebrüllt. Ob da „Racke Rauchzart“ im Spiel ist?
Textlich geht es ebenfalls sehr rau zu. Hier wird nicht versucht Goethe oder Schiller Konkurrenz zu machen. Mit der Sprache der Straße, wird hier angeprangert und seine Wut heraus gebrüllt.
Viel kommt noch aus der Zeit (Soooo lange ist das noch nicht her!) der Corona Diktatur.
Ob direkt beim Einstieg mit „Rabaukensong“, oder weiter mit „Ungeimpft und stolz darauf“.
Bei „Der Ferkelsong“ oder „Mit Vollgas durch die Wand“ versteht man dann, wenn einige glauben, der Kahlkopf-Lutz hätte das Mikro in der Hand.
Meiner Meinung nach, ist
„Wir vergessen nicht!“ das Lied mit dem meisten Tiefgang.
Mein persönlicher Anspieltipp ist allerdings: „Niemandes Herr, niemandes Knecht!“.
Der geht richtig schön flüssig durch, und hat die Beste Symbiose von Gesang und Musik.
Aufgelockert werden die Aufnahmen mit einigen Einspielern, hier und dort. Im letzten Titel „Der Reichste von allen...“ wird sogar mit Absicht „gepiepst“. Und doch versteht es ein jeder.
Ein ernstes Thema, Launig verpackt.
Laut Label ist dieser Silberling der „Topseller“ des Monats Oktober 2024, im Zeughaus.
Auch wenn ich an den meisten Texten und dem können an den Instrumenten nichts auszusetzen habe, springt bei mir aber in der Vorliegenden Kombination, der Funken, nicht über.
Ist mir zu grell, und zu sehr auf „proletarisch“ gemacht. Live funktioniert das bei mir sicherlich recht gut. Vor der Bühne mal schön die Krake rauslassen, hat ja auch einen gewissen Charme.
Aber in der Zitadelle haut mir das zu sehr auf die Ohren.
Da diese Art von musikalischer Darbietung aber anscheinend immer mehr Freunde in der Gegenkultur findet, wird diese limitierte Debüt Auflage sicher bald vergriffen sein.
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