Teil 4
Antiochos IV. machte den Aufständischen zwischenzeitlich ein Amnestieangebot, hielt aber an dem von ihm eingesetzten Hohepriester Menelaos fest und damit an seinem Recht, Jerusalemer Hohepriester zu bestimmen.
Nachdem sein Angebot unbeantwortet geblieben war, beauftragte er den Strategos Lysias damit, den Aufstand niederzuschlagen, während er sich anderen Aufgaben im Osten des Reichs zuwandte. Lysias brachte Judäa auch sukzessive unter seine Kontrolle, aber der Tod des Königs Ende 164 verhinderte die völlige Niederschlagung des Aufstands.
Während dieses "Aufstandes" begangen die aufständischen Juden einen Genozid an den Syrischen Griechen (
passenderweise greift Israel auch dieses Jahr Syrien an), in dem sie ein Blutbad unter ihnen anrichteten. Auch die Juden, die sich in der
hellinistischen Kultur assimiliert hatten und deren Gebräuche angenommen hatten, wurden dabei nicht verschont und abgeschlachtet.
Es ist also
der Sieg, das Massaker, welches an den Griechen und Pro-Griechen begangen wurde, welches mit Chanukka gefeiert wird.
Nach diesem "glorreichen" Sieg befahl Juda, den
Tempel zu reinigen und an der Stelle des verunreinigten Altars einen neuen zu errichten. Den Rabbinern zufolge wurde reines Olivenöl für die
Menora im Tempel benötigt, die jede Nacht die ganze Nacht über brennen musste. Es gab nur genug reines Öl zum Brennen für einen Tag, doch es reichte angeblich genau die acht Tage lang - die Zeit, die nötig war, um einen frischen Vorrat an reinem Öl für die Menora vorzubereiten. Zum Gedenken an dieses Wunder riefen die jüdischen Weisen ein achttägiges Fest, ihr Lichter fest, aus.
Gemäß der jüdischen Geschichtsschreibung fiel 175 v. Chr. Antiochus IV. in Judäa ein, um einen pro-syrischen
Hohepriester an die Macht zu bringen. Wie der alte jüdische Historiker Josephus berichtet: „Der König überfiel die Juden mit einem großen Heer, nahm ihre Stadt mit Gewalt ein, erschlug eine große Schar der Anhänger Ägyptens und schickte seine Soldaten aus, um sie gnadenlos auszuplündern.“ Er verwüstete auch den Tempel (indem er ein Idol aufstellte, das wie er selbst aussah) und stoppte so die täglichen Opfergaben (an Gott) für drei Jahre und sechs Monate. Angeblich ließ er später einen
Zeus Altar in einem jüdischen Tempel errichtet und Schweine auf dem Altar schlachten.
Dazu schrieb Ulrich Wilcken 1894 in seinem Beitrag für Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft:
„Die vom Hass verzerrte Caricatur des Antiochos IV. in der jüdischen Litteratur (Makkabaeerbücher, Buch Daniel u. s. w.) ist für die Beurteilung Antiochos IV. natürlich völlig wertlos.“
In Umwertung des traditionellen Geschichtsbilds und mit Berufung auf Tacitus hieß es:
„Wenn Antiochos IV. es unternahm, auch dieses ‚barbarische‘ Volk zu hellenisieren, so ist er in dieser Tendenz nur dem mit Recht vielbewunderten Beispiel der ersten Seleukiden gefolgt. Dass er aber die Geduld verlor und glaubte, die hellenische Kultur durch einen Schwerthieb einführen zu können, war allerdings thöricht, und so musste sein Unternehmen scheitern.“
Im 19. Jahrhundert wurde das höchst negative Bild des Antiochos IV. in der jüdischen und christlichen Tradition von Historikern in Frage gestellt. In seiner Leipziger Dissertation (1873) ging Johann Friedrich Hoffmann davon aus, dass die Geschichtswissenschaft „auf möglichst objectives, gründliches und vorurtheilsfreies Quellenstudium dringt und auf Grund desselben auch althergebrachte Ansichten zu modificiren und zu berichtigen sich bestrebt.“
Die Religionsverfolgung in Judäa betrachtete Hoffmann unter einem „völkerpsychologischen Gesichtspunkt“:
„Es treten hier der indogermanische und der
semitische Volksgeist in mehr als äußerliche Wechselbeziehung zu einander, um sich dann desto schroffer abzustossen."
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