Sammeln von Pflanzennahrung ist, selbst in der Trockenzeit, die einzig zuverlässige und sichere Nahrungsquelle. Pflanzennahrung macht
tatsächlich den weit überwiegenden und
einzig beständigen Teil der Nahrung aus.
Sie benötigen nur etwa 3 Stunden täglich für die Nahrungssuche" (Metz, Hart und Hapending 1970,
"Iron, Folate and Vitamin B12 - nutrition in a hunter-gatherer people", Verlag Johannesburg).
Im Jahr 1936/37 wurde 1 Jahr lang die Lebensweise der indigenen Inuits Ostgrönlands im
Rahmen der Höygaard-Expedition untersucht. Die Nahrung dieser Menschen bestand zu fast
90% aus Fleisch und Fisch. Es zeigte sich, dass diese Menschen früh alterten, infektanfällig wurden, von Kopfschmerzen, Schwindel und Mandelentzündung geplagt waren und nach dem 30. Lebensjahr derart an Bluthochdruck und Atheromatose (Erweichung der
Arterienwand) erkrankten, dass sie zur Jagd untauglich wurden (Bircher 1961,
"Eskimoernährung und Gesundheit", Verlag Stuttgart).
1958 wurde die Ernährung der Bantu untersucht, die einen großen Teil der südlichen Hälfte
Afrikas bewohnen. Fleisch, Fisch und Eier spielen in der Bantukost eine Ausnahmerolle, die
kaum der Rede wert ist. Milchprodukte kommen gar nicht vor. Die Nahrung besteht
durchwegs aus pflanzlicher Vollwertkost mit Mais als Grundlage. Die Bantu wurden als
praktisch frei von Zivilisationskrankheiten und als erstaunlich gesund und leistungsfähig beschrieben. Die Kalziumbilanz war trotz unternormaler Kalziumzufuhr günstig (Annals of the New York Academy of Science 69-1958-989).
Der Sanitätsdirektor Patterson der damaligen
Kolonie Kenia berichtete vom
zentralafrikanischen Stamm der Kikuyu, dass sie sich praktisch nur von Pflanzenkost
ernährten. Sie wären zwar klein, aber ungemein leistungsfähig (Patterson 1935, Annual
report Kenya Medical Department, Nairobi).
Bei einer Untersuchung der Gesundheit der schwer arbeitenden Landbevölkerung in Java, deren Nahrung nur verschwindenen tierlichen Anteil hatte, fand man, dass praktisch sämtliche Zivilisationskrankheiten fehlten, und dass bei nur
2100 Kalorien und 51g pflanzliches Eiweiß pro Tag trotz schwerer Feldarbeit das Körpergewicht und die Gesundheit im Gleichgewicht blieben (Van Veen und Postmus 1947, "Vitamin A
Deficiencies in the Netherlands East Indies", Journal of the American Dietetic
Association August 1947).
Im Hochland von Mexiko wurden die Tarahumare Indios untersucht. 50.000 Tarahumare
bewohnen ein karges, zerklüftetes Gebirgsland von
130.000 Quadratkilometer Ausdehnung. Ihre Nahrung besteht zu 70-80% aus Mais und Bohnen, sowie auch aus Wildsammelkost,
enthält aber keine Milchprodukte, und Fleisch nur als sehr seltene Ausnahme (Bircher 1975,
"Historische Gegebenheiten".
', in: Das Recht der
Tiere in der Zivilisation, Hirthammer Verlag).
Die Untersuchung von 1000 Indio-Kindern in Mexiko ergab, dass sie wesentlich gesünder als
bürgerliche, USAmerikanische Kinder waren. Als
Nahrung der Kinder wurden Vollmaisfladen, Bohnen, Malvenspinat, etwas Pfefferschoten und
Obst angegeben (Harris 1946, Journal of
the American Dietetic Association Nov. 1946).
Die Zeitschrift "Time" vom 23. 3. 1970 berichtete von rund 5 Millionen Indios im Hochland um den Titicaca See. Sie leben fast ausschliesslich vegan, mit Mais als Hauptnahrung, ergänzt
durch Erdäpfel und andere Knollenarten, sowie Bohnen, Erdnüsse, Gemüse und Früchte.
Die Ernährung der Karai-Guarani, die von Jamaika bis Parana leben, wurde gründlich
untersucht. Ihr oberster Gott Kaaihpora gebot ihnen, sich der Erde zuzuwenden und sie mit
Pflanzen zu bebauen, um für die tägliche Nahrung zu sorgen, niemals Eier zu essen und nur
wenn notwendig jagen zu gehen. Die Grundnahrung bestand aus Maniok, Bataten, Mehlbananen, Mais, Bohnen, Spinat, Sprossen, Obst und Nüssen. Früchte assen die Guarani zu jeder Mahlzeit, und zwar Ananas, Baummelonen, Netzanonen, Nierenbaumfrüchte und
Butterfrüchte. Bei festlichen Ausnahmeanlässen wurde auch Fleisch gegessen (Bircher
1975, "Historische Gegebenheiten", in: Das Recht der Tiere in der Zivilisation, Hirthammer
Verlag).