Fleischessern vermag die Leber nur die vom Körper selbst gebildete Harnsäure abzubauen, und Vitamin C kann nicht selbst synthetisiert, sondern
muss täglich zugeführt werden. Der Urin ist viel weniger sauer als bei Fleischessern.
Wie in vielen, ethisch äußerst fragwürdigen Tierversuchen bestätigt wurde, können
Individuen fleischessender Tierarten (wie z.B.
Hunde) beliebige Mengen an tierlichen,
gesättigten Fetten aufnehmen, und sie entwickeln keine Arteriosklerose, haben kein erhöhtes
Cholesterin, keine Arterienverengung. Umgekehrt, wenn pflanzenessenden Tieren wie z.B.
Kaninchen tierliche Fette mit gesättigten Fettsäuren zwangsverfüttert werden, bekommen sie sehr rasch diese Symptome. Bei Menschen ist
Arteriosklerose, und die damit
zusammenhängenden Herz-Kreislauferkrankungen, Todesursache Nummer eins in der sogenannten westlichen Welt.
Umgekehrt hat eine Studie an der Cornell Universität in den USA ergeben, dass Menschen sogar recht effizient Zellulose verdauen können.
Eine detaillierte Untersuchung an 24 männlichen Studenten ergab, dass Bakterienkulturen im Dickdarm drei Viertel aller Zellwände
von verschiedenen Früchten und Pflanzen zersetzen konnten. Über 90% der Fettsäuren, die
bei der Zersetzung frei wurden, konnten im Blut der Probanden nachgewiesen werden
(Katharine Milton 1993, "Diet and Primate Evolution", Scientific American August 1993).
Der Körperbau des Menschen ist auch überhaupt nicht für die Jagd geschaffen. Weder kann
der Mensch kurzfristig sehr schnell laufen, noch hat er natürliche Waffen wie Krallen oder scharfe Eckzähne, noch kann er den Mund weit genug aufreissen, um tödlich zubeissen zu können. Vielmehr sind Hände und aufrechter Gang zum Sammeln pflanzlicher Nahrung sehr gut geeignet. Tierliche Nahrung könnte also bestenfalls aus Insekten, Larven, Eiern und vielleicht Kleintieren bestehen, die man ohne Jagd sozusagen einsammeln kann.
Einige klassische Verhaltensforscher gingen davon aus, dass Menschen einen Jagdtrieb und einen Tötungsinstinkt hätten. Heute noch verteidigen Jäger ihre Passion mit solchen Argumenten. Anderswo wird argumentiert, dass das
Konzept "Trieb" oder "Instinkt" überhaupt nicht auf eine so komplexe Verhaltensweise wie
die Jagd passen kann. Es ist unmöglich hier strikt biologisch-mechanische Verhaltensabläufe
zu isolieren. Das Jagen und das Töten mit "Trieben" zu rechtfertigen ist also von vornherein schon zum Scheitern verurteilt.
Andererseits zeigt eine einfache Beobachtung, dass hier die Dinge grundsätzlich anders
liegen. Triff man mit einer Wandergruppe beim Bergsteigen auf ein Feld von Heidelbeeren oder Pilze z.B., dann fangen alle für unabsehbare Zeit zu sammeln an, und erleben das offensichtlich sehr lustvoll. Trifft man mit derselben Wandergruppe aber ein
Kaninchen, oder ein Reh, eine Gemse oder ein Murmeltier, so wird das entsprechende Tier
zwar begeistert beobachtet, niemand aber kommt auf die Idee es zu jagen, oder gar töten
und essen zu wollen. Soviel zum "Jagdtrieb" der Menschen.
Ernährung indigener Bevölkerungen
Bei einer Untersuchung von insgesamt 58 indigenen
Jäger-Sammler Menschengruppen zeigte sich, dass Fleisch normalerweise einen sehr geringen Anteil an der Ernährung hat, ausser in den hohen nördlichen Breiten, am Eisrand, wo Pflanzen nur spärlich vorhanden sind. " Die Jagd hat nur in den Teilen der Erde, die über dem
60. Breitengrad liegen, einen dominierenden Anteil an der Nahrungsbeschaffung [bei indigenen Jäger-Sammler Menschengruppen]"
(David Harris 1992, "Human diet and subsistence", in: Cambridge Encyclopedia of Human Evolution, Cambridge Univ. Press).
Erst 1971 wurde ein indigenes Volk im Süden der Philippinen "entdeckt", die Tasaday. Die
Zeitschrift "Express" vom 28. 8, 1972 beschrieb sie als reine Sammler, die in Höhlen im
Bergurwald lebten, zwar Feuer, aber keine Waffen kannten, und sich nur von Süßkartoffeln,
Bananen, Sprossen, Palmenmark, Früchten, Beeren, selten Honig und ab und zu von Kleintieren ernährten.
Die !Kung Buschmänner in Südafrika leben in der Steppe und betreiben Jagd. Aber "das