Hab noch eine schöne Zusammenfassung zu dem Thema gefunden.
Da der erste Schritt der Verdauung der Nahrung im Mund mit Hilfe der Zähne geschieht, liegt
es nahe dort mit der Frage nach der "natürlichen" Ernährung zu beginnen. Im Vergleich zu
einem Fleischessergebiss fällt beim menschlichen
Gebiss sofort auf, dass die Eckzähne nicht
viel größer als die anderen Zähne sind und sich nicht als Reißzähne hoch über die anderen
erheben. Weiters fehlen flache, dreieckig-scharfe
Scherenzähne als Molare oder
Backenzähne. Und drittens steht die Zahnreihe der Premolaren und Molaren in lückenloser, geschlossener Anordnung, wodurch ihre
Mahlfunktion verstärkt wird.
Brockhaus stützt sich auf die vergleichenden Zahnforscher Richard Lehne und Hans
Lüttschwager, wenn er ausführt: "Der Mensch ist kein Fleischesser; [...] kein einziger Zahn
in seinem Gebiss weist auch nur andeutungsweise auf Fleischnahrung hin. Dass das Fleisch nicht die natürliche Nahrung des Menschen ist, geht auch schon daraus hervor, dass er versucht, es zu zerkauen. Das Zerkauen von Fleisch ist aber an sich schon eine unnatürliche Betätigung, denn nicht ein einziges freilebendes Tier kaut das Fleisch. Es wird in
schluckgerechten Bissen verschlungen. Ebensowenig ist der Mensch ein Omnivor, denn es fehlt ihm der vordere karnivore Teil des Gebisses (wie etwa beim Schwein). Auch ein
Pflanzenesser ist der Mensch nicht. Seine Backenzähne haben nicht einmal annähernd die Form und Struktur eines Pferdemolaren; er ist
auch kein Blätteresser, denn dann müssten
seine Backenzähne spitze Höcker haben. Sie haben aber stumpfe Höcker." Brockhaus
beschreibt den Menschen zuletzt aufgrund seines Gebisses als Fruchtesser, wobei Nüsse und Wurzeln zu den Früchten subsummiert werden (Brockhaus 1975, "Das Recht der Tiere in der Zivilisation", Hirthammer Verlag).
Im Gegensatz zu Fleischessern ist der menschliche Kauapparat auf das Zermahlen von Nahrung ausgerichtet. Die Kiefer können sich
seitlich gegeneinander bewegen, die
Backenzähne treffen aufeinander und nicht, wie bei einer Schere, nebeneinander. Der menschliche Speichel ist, um den Stärkeabbau zu ermöglichen, alkalisch und es gibt viele Speicheldrüsen. Fleischesser haben einen sauren Speichel zur Verdauung tierlichen Proteins, es fehlt das stärkeabbauende Enzym Pryalin, und es gibt wenig Speicheldrüsen.
Der Magen-Darm-Trakt variert ebenso abhängig von der Nahrung stark. Bei
Fleischessern dominiert der Dünndarm. Der Magen ist im Gegensatz dazu einfach, der
Dickdarm kurz und der Blinddarm fehlt völlig bzw. ist verkümmert. Pflanzenesser
benötigen dagegen einen viel größeren Verdauungsbereich, um die bakterielle Fermentierung der Zellulose der Zellwände der Blätter zu ermöglichen. Dazu ist der Blinddarm und vor allem der erste Teil des Dickdarms stark erweitert. Der Dünndarm ist im Vergleich zu Fleischessern relativ kleiner, der Magen relativ größer. Fruchtesser befinden sich bzgl. der relativen Darmgrößen in der Mitte
zwischen Pflanzenessern und
Fleischessern.
Um hier einen Vergleich zu ermöglichen, kann man für verschiedene Tierarten die Oberfläche des Magens, des Dünndarms, des Dickdarms und des Blinddarms in einem vierdimensionalen Graphen gegeneinander auftragen. Dabei ergeben sich recht eindeutig voneinander abgegrenzte Bereiche für Fleischesser (inkl.
Insektenesser), Fruchtesser,
Pflanzenesser die im Magen fermentieren (Wiederkäuer) und Pflanzenesser die im Darm fermentieren (z.B. Pferde). Die Art Homo sapiens befindet sich, zusammen mit fast allen Primaten und z.B. den Eichhörnchen, im Bereich der Fruchtesser, allerdings am Rand in Richtung Fleischesser (David Chivers 1992, "Diets and guts", in: Cambridge Encyclopedia of Human Evolution, Cambridge Univ.
Press).
Im Gegensatz zu dem sehr einfachen, runden, sehr salzsäurehaltigen Magen der
Fleischesser, haben Menschen einen länglichen Magen mit komplizierterer Struktur, mit wenig Salzsäure und Pepsinen. Der Darm ist länger und verschlungener und hat eine größere Oberfläche. Anders als bei