Marktplatz in Süderbrarup Im Dialog mit Basis-Politiker Leif Hansen: Viele Meinungen und ein SchmähgedichtVon
Gero Trittmaack | 10.02.2024, 18:40 Uhr
Rund 100 Menschen folgten der Einladung von Leif Hansen zum Bürgerdialog auf dem Marktplatz in Süderbrarup. Neben Kritik an der AfD und an der Ampel-Regierung fanden einige Teilnehmer auch ziemlich radikale Worte.
„Jetzt reden wir“ lautete das Motto, unter dem Basis-Politiker Leif Hansen zu einer Bürgerversammlung auf den Marktplatz in Süderbrarup eingeladen hatte. Seine Motivation: In einer Zeit, in der es viele unzufriedene Menschen im Land gibt, reichen Demonstrationen nicht mehr aus, hatte er sich gesagt.
Bauernproteste, Demos gegen die Regierung, gegen die AfD, für Vielfalt, Unzufriedenheit mit der Asylpolitik, mit dem Heizungsgesetz und allgemein mit der Ampelkoalition – all dem wollte Hansen einen Dialog gegenüberstellen – ohne Diffamierungen, ohne Hetze und ohne Aggression.
Laminierte Karten mit Lob für Putin und TrumpRund 100 Menschen hatten sich bei kühlem Nieselwetter um die Mittagszeit auf dem riesigen Platz versammelt. Der Beginn ließ allerdings nichts Gutes erwarten: Ein älterer Mann zeigte stolz laminierte Karten mit den Gesichtern von Putin und Trump herum. „Beide besser als unser Pack in Berlin“, erklärte er dazu. Das war allerdings nicht der vorherrschende Ton der Veranstaltung.
Zunächst ging Hansen auf eine kleine Gruppe zu. Diese trug unter anderem ein Plakat: „Die AfD ist der schnelle Weg in die Nazi-Diktatur“, stand darauf. „Warum?, lautete Hansens Frage. Die Antwort: „Weil die AfD unter anderem die öffentlich-rechtlichen Sender abschaffen will, eine der Säulen unserer Demokratie.“ Während aus dem Publikum höhnisches Gelächter kam, akzeptierte Hansen die Entgegnung. „Darüber kann man reden“, sagte er.
Kritik an der Berichterstattung in den MedienIn der Folge gab es heftige Vorwürfe gegen die (öffentlich-rechtlichen) Medien, die nach Meinung der Redner ohnehin nur schreiben und senden, was ihnen von der Regierung vorgegeben wird. „Und das auch noch mit unseren Gebühren.“ Darunter auch ein Mitglied der Bürgerinitiative Leuchtturm, die im Streit mit dem NDR liegt. Der Vorwurf: Es wird bestenfalls oberflächlich über die echten Probleme der Menschen berichtet. Und von den Protesten der Bauern blieben dann nur die Verkehrsbehinderungen übrig.
Energiepolitik, Asylpolitik, SteuernIn weiteren Wortmeldungen ging es um die Energiepolitik, Asylpolitik, Steuern, abzuschaffende Subventionen und überhaupt um das Gefühl, allein gelassen zu werden. Und immer wieder die Behauptung, man dürfe in Deutschland keine Kritik äußern. Wer das tut, würde immer sofort in die rechte Ecke gestellt, in den sozialen Medien als AfD-Anhänger oder als Nazi bezeichnet.
Zum „Bürgerdialog“ gehörte auch wieder die Kritik von Landwirten in Richtung der Bundesregierung.
Eine Mutter von zwei Kindern beschrieb ihre Angst vor der Zukunft und die Befürchtung, die Kinder nicht mehr ernähren und nicht mehr allein draußen spielen lassen zu können.
„Die Basis“ gilt als offen nach rechtsDer Flensburger Ratsherr Reinhold Majeske (Die Basis) sieht sich derweil von der Antifa bedroht und bezeichnete die AfD als die „einzigen, die vorangehen“.
Die Partei „Die Basis“ von Majeske und Hansen gilt als offen nach rechts. Sie hatte sich als parteipolitischer Arm von Maßnahmenkritikern und Querdenkern während der Corona-Pandemie gegründet.
Erfahrungen mit der AmtsverwaltungDer Unternehmer Martin Neubauer von der Autoschmiede Brebel berichtete am Samstag in Süderbrarup von seinen Erfahrungen mit der Amtsverwaltung, die seiner Meinung nach nur wenig Kompetenz beim Umgang mit Geld hat.
Den meisten Beifall aber erntete eine Frau, die in Form einer Büttenrede so richtig vom Leder zog und auf übelste Art polemisierte. „Unsere Politiker verbünden sich mit Despoten und Massenmördern“, hieß es sinngemäß in ihrem Schmähgedicht.