"Ist dies die hohe Nacht, da noch geheimnisvoll die Knospe einer Rose schwoll und unverhofften Duft gebracht;
Als schritten wir auf weichem Samte, wie Hirten, vom Gestirn geführt, das aus schwarzblauem Abgrund flammte. Als hätte uns ein Hauch gerührt: Und floß wie Tau auf unsre Wunde aus eines Kindes keuschem Munde.
Ist dies der Augenblick, da Ewigkeit die Zeit verschlingt, die Helle sich ins Dunkel singt, der eine hohe Herzschlag Glück."
„Jeder hat seine eigene Berufung oder Mission im Leben; jeder muss eine konkrete Aufgabe erfüllen, die Erfüllung erfordert. Dort kann er weder ersetzt noch sein Leben wiederholt werden, daher ist die Aufgabe eines jeden einmalig als seine besondere Möglichkeit, sie umzusetzen. ”
"Wo du auch immer im Weltall stehst, du stehst nicht allein, du stehst in einem durchgeistigten Kosmos und bist ein Teil der Weltengötter und Weltengeister, du bist herausgeboren aus dem Geiste und ruhst darinnen. Mit jedem Atemzuge saugst du göttlichen Geist ein, mit jedem Atemzuge magst du dem großen Geiste ein Opfer bringen, indem du ausatmest." Rudolf Steiner
"Das Seelenleben der ganzen Erde wechselt mit den Jahreszeiten zwischen Wachen und Schlafen. Im Sommer schläft die Erde, im Frühjahr und im Herbst träumt sie und erst im Winter ist sie ganz wach.
"Die Pflanzenwelt ist die sichtbar gewordene Seelenwelt der Erde."
"Der Mensch, der hinschauen kann, wenn eine Sternschnuppe durch den Raum geht, darf sich dabei mit Verehrung gegen die Götter sagen: Dasjenige, was da draußen in räumlichen Weiten geschieht, das geschieht im Atomistisch-Kleinen fortwährend in dir; (...) voller Sternschnuppen, voller kleiner Sternschnuppen ist dein Leben."
„Denn es müssen in Zukunftszeiten die Menschen füreinander sein, und nicht einer durch den anderen. Nur so wird das Weltenziel erreicht, wenn jeder in sich selber ruht, und jeder jedem gibt, was keiner fordern will.“
Wenn hoch vom Turm die Glocken klingen, In mitternächtlich ernster Stund' Des Jahres Scheidegruß zu bringen: Dann lauschen wir, als werd' uns kund, Was nun der neue Lauf der Horen Uns Erdenpilgern bieten mag – Das Jahr ward neuverjüngt geboren Und festlich grüßt sein erster Tag.
Doch ist vergeblich alles Fragen, Die Antwort lautet immer gleich: Propheten sind aus unsern Tagen Verbannt ins dunkle Sagenreich. Kein Blick darf in die Werkstatt schweifen, In der des Menschen Los sich webt, Kein Arm in das Getriebe greifen, Das Schicksals-Fäden senkt und hebt!
Das mußten alle wir erfahren In unsrer Lieben engem Kreis – Gebrochen müssen wir gewahren Manch hoffnungsgrüne frisches Reis,[241] Und wo wir's ahnend kaum vermutet, Da kam uns Rettung aus der Not, Indessen dort ein Herz verblutet Weil ihm sein Liebstes nahm der Tod!
Nur eitel ist das ird'sche Hoffen, Das sich an äußre Zeichen hält, Ist nicht in uns ein Himmel offen, Von dem kein Stern herunterfällt. Wie sehr auch Sturm und Donner wettert Und frische Hoffnungssaat zerschlägt Und alle Rosen uns entblättert, Wie Staub in alle Winde trägt. –
Ein Himmel, den wir sicher schauen, Wenn sich der Blick nur aufwärts hebt, Ein Himmel, den wir selber bauen, Wenn wir zum höchsten Ziel gestrebt, Ein Himmel, draus seit Ewigkeiten Zu uns die Schöpfungsformel spricht, Die heiligste für alle Zeiten: Kein Chaos mehr! – es werde Licht!
Kein Chaos mehr – in unserm Leben, Kein Chaos mehr im Vaterland! Es werde Licht, – dies unser Streben, Die Waffe dies in unsrer Hand. Des Gottesfunkens treue Wächter An heil'ger Freiheit Hochaltar, Und Feinde aller Lichtverächter: So grüßen wir das neue Jahr. Luise Otto-Peters (1819 - 1895)
"Die Hingabe an das, was man göttliche Weisheit in den Ereignissen nennt, die Gewissheit, dass das, was da kommen wird, sein muss, und dass es auch nach irgendeiner Richtung seine guten Wirkungen haben müsste, das Hervorrufen dieser Stimmung in Worten, in Empfindungen, in Ideen, das ist die Stimmung des Ergebenheitsgebetes.
Es gehört zu dem, was wir in dieser Zeit lernen müssen: Aus reinem Vertrauen zu leben, ohne Daseinssicherung, aus dem Vertrauen auf die immer gegenwärtige Hilfe der geistigen Welt."
„So ist diese Ergebenheit, die uns scheinbar klein macht, eine starke Kraft, die uns der Zukunft entgegenträgt."
.... der "Text zum Klang" am vorletzten Jahresabend 2024
Hallo Dunkelheit, mein alter Freund. Ich bin gekommen, um wieder mit dir zu sprechen Weil ein sanft einschleichendes Traumbild Seinen Samen hinterließ während ich schlief. Und das Traumbild, das in mein Hirn gepflanzt wurde Bleibt weiter bestehen Im Klang der Stille.
In unruhigen Träumen ging ich allein Auf engen Straßen mit Kopfsteinpflaster Im Schein einer Straßenlaterne Schlug ich meinen Kragen hoch gegen Kälte und Feuchtigkeit Als mir das Aufblitzen einer Neonlampe In die Augen stach Das die Nacht unterbrach Und den Klang der Stille störte.
Und im grellen Licht sah ich Zehntausend Menschen, vielleicht auch mehr Menschen, die redeten ohne zu sprechen Menschen, die hörten ohne zuzuhören Menschen die Lieder schrieben Die von niemandem jemals gesungen werden Und keiner wagte Den Klang der Stille zu stören.
"Ihr Narren," sagte ich, "ihr wisst nicht Dass die Stille sich wie Krebs verbreitet Hört meine Worte die ich euch lehren könnte Ergreift meine Arme. damit ich euch erreichen kann Aber meine Worte fielen wie lautlose Regentropfen Und schallten wie ein Echo In den Brunnen der Stille.
Und die Leute verneigten sich und beteten Zum Neon-Gott den sie erschufen. Und das Schild leuchtete auf mit seiner Warnung In den Worten wie es geschrieben stand Und das Schild lautete "Die Worte der Propheten sind geschrieben Auf den Wänden der Untergrundbahn Und den Hausfluren der Mietshäuser" Und sie flüsterten im Klang der Stille.
"Es gibt im Erdenwerden solche Zeiten, in welchen alte Kräfte langsam sterben und sterbend schon die neuen wachsen sehn. In solcher Zeitenwende fanden ich und meine Freunde uns im Geist vereint.(...) Es wirkten damals wahre Geistesmenschen, die sich zur Seelenbrüderschaft verbanden, und aus der Mystik Reich sich Ziele holten. In solchen Erdentagen werden Keime in Menschenseelen sorgsam eingepflanzt, die lange Zeit zur vollen Reife brauchen."