Offene Gespräche auf einer Hochzeit Gestern war ich auf einer Hochzeit. Viele Feiergäste waren mir vorher unbekannt und auch sie hatten noch nichts von mir gehört - waren also unvoreingenommen. Umso offener konnte gesprochen werden - welche Erholung nach der Coronaspaltung: Da war der Polizist im gehobenen Dienst, der 2015 innerlich gekündigt hatte und sich von der Schleierfahndung an der Grenze zur Verkehrsplanung versetzen ließ - immer die nahe Rente vor Augen und die Überzeugung, dass der einzelne nichts gegen den offensichtlich geplanten Untergang Deutschlands ausrichten könne. Dann war da der Werksleiter einer Metallfirma, der mit Entsetzen davon berichtete, dass Kompetenz und Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, in seinem Betrieb am Schwinden sind, während der Druck auf die Effizienz und damit der Stress permanent zunimmt. Und dann war da ein 64 jähriger Mitarbeiter einer großen Sozialeinrichtung, der sich geweigert hatte, die Impfung zu nehmen. Er war nach 42 Jahren Mitgliedschaft bei den Grünen ausgetreten und kann mit den Funktionären dort nichts mehr anfangen - sie sind ihm an Erfahrung, Sachverstand und Rhetorik unterlegen und verfolgen auch in seinen Augen eine verantwortungslose Politik. Einer jungen Psychologin war der Untergang Deutschlands völlig egal. Ja, ihr war mein Eintreten für unser deutsches Volk und unsere Kultur schon im Ansatz absurd und nicht nachvollziehbar. Diese Hochzeitsgesellschaft könnte und wird wahrscheinlich exemplarisch für die Stimmung im Land stehen und bedeutet: 1. Der moralische Rückhalt des "Systems" schwindet. 2. Der Untergang des deutschen Maschinenbaus hat den Kipp-Punkt schon überschritten. 3. Linke und Grüne haben im Westen noch einen Zuspruch bei den Ü20-Wählern. Wir können gespannt sein, wie sich unsere Gesellschaft weiter entwickelt. Dass wir alle in die größte Kriese seit 1945 steuern ist offensichtlich. Euch einen angenehmen Start in die Woche Euer Stefan