MediaEin neuer Putin-Versteher
Im Sommerinterview mit dem ZDF wurde der Zeitenwende-Kanzler Olaf Scholz vom Saulus zum Paulus. Er sagte: „Ich glaube, das ist jetzt der Moment, in dem man auch darüber diskutieren muss, wie wir aus dieser Kriegssituation doch zügiger zu einem Frieden kommen.“ Es werde „auf alle Fälle eine weitere Friedenskonferenz geben“ und mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj sei er sich „einig, dass es auch eine sein muss mit Russland dabei“.
Wie kommt es zu diesem erfreulichen Gesinnungswandel? Wurden wir nicht zweieinhalb Jahre dafür beschimpft, wenn wir forderten, dass man „darüber diskutieren muss, wie wir aus dieser Kriegssituation doch zügiger zu einem Frieden kommen“?
Waren wir nicht Putin-Versteher, von Moskau bezahlt? Mit welchem fanatischen Eifer haben die Kriegstreiber im „Wertewesten“ bestritten, dass schon im März 2022 in Istanbul über den Frieden verhandelt wurde und dass der Westen das Abkommen verhindert hat, weil die USA so lange Krieg führen wollen, bis sie, wie US-Kriegsminister Austin im April 2022 bekundet hat, Russland so sehr geschwächt hätten, „dass es nicht mehr in der Lage sein wird, Dinge wie diese zu tun, die es mit der Invasion der Ukraine getan hat“?
Zweieinhalb Jahre dauert jetzt dieser Krieg. Hunderttausende sind gestorben – wir kennen die genaue Zahl nicht – und immer noch wollen die Waffenindustrie und viele in Politik und Journalismus, dass das Sterben in der Ukraine und die Zerstörung des Landes endlos weitergehen.
Die Erklärung für den Gesinnungswandel des Olaf Scholz kann nur sein, dass man auch in Berlin zunehmend begreift, dass in den USA die Unterstützung für diesen Krieg schwindet, nicht zuletzt, weil sich „die kriegerischste Nation in der Geschichte der Welt“ (Jimmy Carter) China zuwenden will, um in Zukunft diesen Rivalen zu schwächen.
So viel ist sicher: Scholz vertrat im Ukraine-Krieg nicht die Interessen Deutschlands, sondern die Interessen der USA, obwohl die Kriegsgefahr in Europa wächst und die beginnende Deindustrialisierung Deutschlands voranschreitet. Seine Kehrtwende deutet darauf hin, dass die USA ihre Unterstützung im Ukraine-Krieg zurückfahren wollen. Afghanistan hat gezeigt, dass sie auch dabei auf ihre Verbündeten wenig Rücksicht nehmen.
Am Sonntag abend zeigte die Journalistin Caren Miosga im Dialog mit Sahra Wagenknecht, wie beflissen die ARD die US-hörige Politik der Bundesregierung unterstützt. Mit erhobenem moralischem Zeigefinger warf sie Sahra Wagenknecht vor, dass sie Olaf Scholz im Hinblick auf dessen US-Hörigkeit „Vasallenkanzler“ genannt habe. Miosga hatte dabei leider übersehen, dass die BSW-Vorsitzende diese Sprachregelung nicht, wie sie meinte, von Björn Höcke, sondern von dem ehemaligen Sicherheitsberater Zbigniew Brzeziński des US-Präsidenten Jimmy Carter übernommen hat. In seinem Buch „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“ (englischer Titel: The Grand Chessboard) schrieb Brzeziński 1997: „Amerikas geopolitischer Hauptgewinn ist Eurasien. (…) Der gesamte Kontinent ist von amerikanischen Vasallen und tributpflichtigen Staaten übersät, von denen einige allzu gern noch fester an Washington gebunden wären.“
Ach, wenn ARD-Journalistinnen wie Miosga etwas mehr lesen würden, dann wüssten sie, dass US-Strategen seit 30 Jahren fordern, dass die USA die Ukraine in ihren Einflussbereich bringen sollen, um den eurasischen Kontinent zu beherrschen.
PS: Nach der Sendung fragten Zuschauer, warum Miosga so dreist sei, den „Personenkult“ im Bündnis Sahra Wagenknecht zu kritisieren, wenn sie doch ihre eigene Sendung ganz selbstlos und bescheiden „Miosga“ nennt.
Mehr als unglaubwürdig wirkte sie, als sie die Einkünfte Sahra Wagenknechts aus dem Verkauf ihrer Bücher und aus Vorträgen süffisant kritisierte, weil viele Gebührenzahler wissen, dass die bescheidenen Talkshow-Moderatorinnen deutlich höhere Einkommen haben als der Bundeskanzler. Wer im Glashaus sitzt …
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