»Wenn der Körper krank wird, bedarf er verschiedener Arzneien. Der unkörperlichen Seele kann nur eine Arznei helfen – die Gnade unseres Herrn Jesus Christus.«
(Hl. Symeon der Neue Theologe)
Allen, die sie ab heute begehen, eine gnadenreiche Fastenzeit.
Denn ich will, dass ihr wisst, welch großen Kampf ich habe um euch und die in Laodizea und alle, die mein leibliches Angesicht nicht gesehen haben, damit ihre Herzen getröstet werden, vereinigt in Liebe und zu allem Reichtum an Gewissheit des Verständnisses zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, Christus, in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind. Dies sage ich aber, damit niemand euch verführt durch überredende Worte. Denn wenn ich auch dem Leib nach abwesend bin, so bin ich doch im Geist bei euch, freue mich und sehe eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus. Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, indem ihr überreich seid in Danksagung! (Kol 2,1-7)
Ikone: Jesus Christus der Bräutigam der Kirche (the Bridegroom of the Church)
Und zornentbrannt überlieferte ihn sein Herr den Folterknechten, bis er ihm alles Geschuldete zurückerstattet habe. So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von eurem Herzen seine Verfehlungen vergebet. (Mt 18,34f.)
Vergebung von Herzen ist, was der Herr im heutigen Evangelium fordert. Tatsächlich nützt es mir nichts, meinem Nächsten mit den Lippen Vergebung auszusprechen, wenn das Herz gegen ihn verbittert bleibt. Denn diese Verbitterung ist es, die am Ende den Folterknechten, nämlich den Dämonen die Tür öffnet. Nicht der himmlische Vater, sondern wir selbst liefern uns letztlich den Dämonen aus, wenn wir nicht Vergebung gelernt und damit Gottes heilendes Wort in unser Herz eingelassen haben.
10. Sonntag nach Pfingsten, Ton 1 Denn wenn ihr zehntausend Erzieher in Christus hättet, so doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch gezeugt durch das Evangelium. Ich bitte euch nun, seid meine Nachahmer! (1Kor 4,15f.)
»Gut ist es, der Welt zu sterben, für Christus aber zu leben. Auf andere Weise nämlich kann man nicht von oben geboren werden, wie der Herr sagt. Wenn man aber nicht von oben geboren wird, kann man auch nicht in das Himmelreich eingehen. Diese Geburt aber vollzieht sich von Natur aus durch die Unterwerfung unter geistliche Väter. Wenn wir nämlich nicht zuvor durch die Belehrung der Väter mit dem Samen des Wortes schwanger werden und durch sie für Gott zu Söhnen werden, können wir nicht von oben geboren werden. [...] Darum spricht Paulus auch zu uns: Ich habe euch geboren; werdet meine Nachahmer.«
Da brachte man einen stummen Menschen zu ihm, der besessen war. Und nachdem der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmenge verwunderte sich und sagte: Niemals hat man so etwas in Israël gesehen. (Mt 9,32f.)
Das Evangelium zeigt, wie der hl. Hilarius von Poitiers schreibt, die »natürliche Ordnung der Dinge« auf: »Zunächst wird der Dämon ausgetrieben, dann nehmen die körperlichen Organe ihre Funktion wieder auf«. Jede körperliche Erkrankung ist eine zumindest indirekte Folge des Unterworfenseins unter die Herrschaft des Bösen. Anders als die menschliche Medizin, die zwar auch eine weltliche Berechtigung hat, heilt der Herr den Menschen von der Seele her. Nicht selten bekräftigt er im Evangelium diese seelische mit der leiblichen Heilung. Letztere ist dann ein äußeres Zeichen des im Herzen schon eingekehrten Königtums Gottes, das erst mit der Menschwerdung Gott Sohnes in Israel sichtbar wurde.
Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. (Mt 8,7)
»Als der Herr versprach, ins Haus des Hauptmanns zu gehen, um dessen Diener zu heilen, antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin nicht genug, dass du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur durch ein Wort, und mein Diener wird geheilt werden (Mt 8,8). Indem er sich selbst als unwürdig betrachtete, zeigte er sich würdig, Christus nicht nur in seinem Haus, sondern auch in seinem Herzen zu empfangen. Er hätte das nicht mit solchem Glauben und solcher Demut gesagt, hätte er nicht zuvor in seinem Herzen Ihn willkommen geheißen, der in sein Haus kommen wollte. Für Jesus wäre es keine große Freude gewesen, in sein Haus, aber nicht in sein Herz einzukehren. So war Er auch im Haus des stolzen Phärisäers Simon zu Gast gewesen und hatte doch in dessen Herz keinen Platz gefunden, wo er sein Haupt hinlege.«
Die Leuchte des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge schlicht ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn daher das Licht in dir sich als Finsternis erweist, wie groß wird die Finsternis sein?
»Man sieht nur mit dem Herzen gut«, sagt der Kleine Prinz. Das Auge des Herzens ist es auch, von dem der Herr hier in der Einzahl spricht. Aber dieses Auge, das die Väter auch »Geistkraft« (nous) nennen, kann nicht sehen, wenn es nicht vom Licht Gottes erleuchtet ist, denn Gott ist Licht und es ist keine Finsternis in ihm (1Joh 1,5). Es ist der gottschauende Nous, der (nach dem hl. Gregor von Nyssa) den ganzen Menschen erleuchtet: Selig die Reinen im Herzen; denn sie werden Gott schauen (Mt 5,8). Und die Heiligen schauen Gott, bereits in diesem Leben – im Angesicht des Nächsten und im göttlichen Licht selbst: In Deinem Licht schauen wir das Licht (Ps 35,10).
"Gott handelt im zeitlichen Leben eines Menschen, der von der Sünde geschädigt ist, nicht so sehr als Richter, denn dafür wird es einen festgesetzten Augenblick am Ende der Zeiten geben, sondern vor allem als Arzt, denn dafür ist jetzt die Zeit. Deshalb bestimmt er für den Menschen das Maß an Not und Bedrängnis nicht als eine berechnete Vergeltung für seine Taten, sondern als heilsame Methode, um die Kraft seiner Erkrankung an der Sünde zu brechen."
Kommet alle, wir wollen geistlich uns erfreuen * am Gedächtnis der Heiligen. * Denn siehe, es ist gekommen * und hat uns reichmachende Gnaden gebracht. * So lasst hinauf uns rufen mit der Stimme des Jubels * und reinen Gewissens mit den Worten: * „Seid gegrüßt, ihr versammelten Propheten, * die ihr habt angekündigt * der Welt die Ankunft Christi * und das Entfernte als nahe habt vorausgeschaut. * Seid gegrüßt, ihr Apostel im Chore, * ihr Fänger der Völker und Fischer der Menschen. * Seid grüßt, ihr Martyrer in Scharen, * die ihr wurdet versammelt * von den Enden der Erde zum einen Glauben * und für diesen habt erduldet * die Misshandlungen der Foltern * und erlangt habt am Ende * den Kranz des siegreichen Kampfes. * Seid gegrüßt, ihr Väter wie im Bienenhaus, * die ihr aufgerieben habt eure Leiber in Askese, * ertötet die Leidenschaften des Fleisches, * den Sinn aber habt beflügelt durch die göttliche Liebe, * euch aufgeschwungen habt in die Himmel * und in Freude mit den Engeln * genießet die ewigen Güter. * Wohlan denn, ihr Propheten und Apostel, * ihr Martyrer mit den Asketen, * flehet ihn inständig an, * der euch verliehen hat die Kränze, * dass erlöst werden von unsichtbaren und sichtbaren Feinden * jene, die voll Glauben und Liebe begehen // euer allzeit geehrtes Gedächtnis.
Das Fest aller Heiligen am Sonntag nach Pfingsten vergegenwärtigt uns die Realität der Kirche als eine Gemeinschaft all derer, die in der heilenden Gnade vollendet oder noch im Prozess der Vollendung sind. Dieses Mysterium der ungetrennten Gemeinschaft von Himmel und Erde, welche nur die orthodoxen Christen kennen, erfahren wir im göttlichen Geist, der sich selbst in den Heiligen offenbart und mitteilt. In Ihm werden für uns die Worte des Apostels allezeit lebendig:
Ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung; und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten; und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der Besprengung, das besser redet als das Blut Abels. (Hebr 12,22-24)
8. Sonntag nach Pascha, Pfingsten – Tag der Allheiligen Dreiheit
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes ⟨des Vaters⟩ und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes ⟨sei⟩ mit euch allen! (2Kor 13,13)
Jede Liturgie lädt uns mit diesen Worten neu ein zur Gemeinschaft und Teilhabe (koinōnía) des göttlichen Geistes, der auf die Apostel herabkam und die Kirche als immerwährendes Pfingsten schuf. Diese Teilhabe ist keine andere als die Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus (1Joh 1,3), aus der die Menschen um der Sünde willen herausgefallen und verbannt waren.
Der Heilige Geist stellt die gestörten Familienbeziehungen der Menschen wieder her – sowohl mit Gott, als auch untereinander. Denn wir sind ja von seinem Geschlecht (Apg 17,28), seit Er dem Adam Seinen Geist eingetaucht hat, wie auch die Heiligen Väter bezeugen. Das heutige Fest erinnert uns so daran, dass das Heil eine übernatürliche, gott-menschliche Gemeinschaft ist.
7. Sonntag nach Pascha, Nachfest der Himmelfahrt Christi
Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte vor dem Sein der Welt... Ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben, ihnen gegeben. (Joh 17,5.22)
»Aufgenommen wardst du in Herrlichkeit«, besingen wir in diesen Tagen die Himmelfahrt unseres Herrn Jesus. Worin besteht diese Herrlichkeit? In der Anteilnahme am göttlichen Wesen, die Gott uns in seiner Menschwerdung geschenkt hat (2Petr 1,4). Denn Gott wird dem auferstandenen Menschen Anteil sein ewiges Leben schenken, »so dass er», der Mensch, »die göttlichen Güter genießt in allen seinen Gliedern«. – »Hier also wird der Leib seine letzte Bestimmung vollenden, die darin besteht, dass er in der menschlichen Person (Hypostase) gemeinsam mit der Seele vergöttlicht wird« (J.-C. Larchet, Krankheit und Heilung aus Orthodoxer Sicht). Jede Geste der Heilung in dieser Welt weist auf diese künftige Realität voraus.
Und er sprach zu ihm: Geh hin, wasche dich in dem Teiche Siloam – was übersetzt heißt: Gesandter. Da ging er fort und wusch sich und kam sehend zurück... Und als er ihn fand, sprach Jesus zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? Jener antwortete und sprach: Und wer ist es, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus aber sprach zu ihm: Du hast ihn ja gesehen; der ja mit dir redet, jener ist es. Er aber sprach: Ich glaube, Herr; und er betete ihn an. (Joh 9,7.35-37)
Du geistige Sonne der Gerechtigkeit, * o Christus Gott, * du hast dem vom Mutterleibe an * des Lichtes Beraubten * durch deine unbefleckte Berührung * das Licht geschenkt auf beiderlei Weise. * Auch die Augen unsrer Seelen * hast du hell gemacht * und uns erzeigt als Kinder des Tages, * auf dass wir im Glauben zu dir rufen: * „Vielfältig und unsagbar * ist gegen uns deine Barmherzigkeit. // Menschenliebender, Ehre sei dir!“
In einem tiefschürfenden Vortrag über das heutige Evangelium spricht Schima-Archimandrit Justin (Rauer) unter anderem über diesen Aspekt eines falschen Verständnisses der Mysterien, das unseren fruchtbringenden Empfang derselben verhindert.
Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wiederum dürsten; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird niemals mehr dürsten auf ewig; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zur Quelle eines Wassers werden, das ins ewige Leben sprudelt. Die Frau spricht zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht dürste und nicht hierher kommen ‹muss›, um zu schöpfen. (Joh 4,13-15)
Oft nehmen wir die Mysterien der Kirche als magische Mittel wahr, die ein für alle mal unsere geistlichen oder gar weltlichen Probleme beenden: Nie wieder uns mühen müssen, um Wasser zu schöpfen... Aber unsere Heiligung erspart uns nicht die noetische Arbeit der Umkehr. Das zeigt der Herr auf, wenn er die Samariterin nach ihrer Bitte als Ehebrecherin überführt. So weist das Evangelium auf die asketische Praxis, ohne die das kirchliche Leben unfruchtbar bleibt.
Danach war das Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. Es gibt aber in Jerusalem beim Schaf‹tor› ein Teichbecken, das auf hebräisch den Namen Bethesda trägt und fünf Hallen hat. In diesen lag eine große Menge Kranker, Blinder, Lahmer, Ausgezehrter, die auf die Bewegung des Wassers warteten. (Joh 5,1-3)
»Die Kirche ist ein geistliches Bethesda. Alle Christen, die die Menschenfreundlichkeit und Liebe Gottes gekostet haben, verspüren zugleich ihre geistliche Armut. Weil die Gnade Gottes unser inneres Leben erleuchtet, sehen wir die Kraft der Leidenschaften in uns und das Gesetz der Sünde in unseren Gliedern. Deshalb fühlen wir uns krank. Dieses Gefühl ist der Anfang der Gottesschau, denn die Umkehr und die geistliche Bedrängnis sind für den fleischlichen Menschen nicht erfahrbar. Nur wer an der Erfahrung der Gnade teilhat, kennt diese innere Wirklichkeit.«
3. Sonntag nach Pascha, der Myronträgerinnen, Ton 2
Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalene und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. (Mk 16,1)
Die mutige Tat der Frauen "besiegte" selbst "die männliche Kraft" des ängstlichen Glaubens der Apostel, singt die Kirche im Morgengottesdienst. Denn ihre Liebe ist ein offenes Bekenntnis zu Christus und versinnbildlicht des hl. Paulus Worte:
Wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi in denen, die errettet werden, und in denen, die verloren gehen; den einen ein Geruch vom Tode zum Tode, den anderen aber ein Geruch vom Leben zum Leben. (2Kor 2,15f.)
Der hl. Johannes Chrysostomos nennt das den "Wohlgeruch des Evangeliums", der hl. Seraphim Rose den "Duft der Orthodoxie". Dieser unaufdringliche, anziehende Duft soll ein Geruch des Lebens zum Leben werden für uns und für die, die uns begegnen – immer dann, wenn wir Christus durch die Tat bekennen.
Was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens, das verkündigen wir auch euch. (1 Joh 1,1.3)
Acht Tage nach der Auferstehung hatten die Apostel sich aus Furcht vor den Juden eingeschlossen, was von der Zartheit ihres Glaubens zeugt. Und Thomas muss seine Hand in die Seite des Herrn legen, ehe er glaubt und ihn bekennt: Mein Herr und mein Gott! (Joh 20,28)
Der christliche Glaube kommt vom Hören, aber er führt zur Schau. Nicht einer sinnlichen, sondern einer geistigen Schau, die sich aber an der sinnlichen Erfahrung entzünden kann. So berühren auch wir in den Mysterien sinnlich den Auferstandenen. Dort strömt das Heil »unmittelbar aus dem geheiligten und auferstandenen Leib Christi in die Glieder seines mystischen Leibes über«. Es wird zu »einer neuen Qualität des Menschen, die sich in ständiger Entfaltung befindet« (Dumitru Staniloe, Orthodoxe Dogmatik).
»Geliebte, auch wenn das Fasten vorbei ist, lasst die Frömmigkeit andauern. Auch wenn die Zeit der heiligen vierzig Tage vergangen ist, lasst uns die Erinnerung daran nicht beiseite schieben. Niemand soll sich an dieser Ermahnung stören; denn ich sage es nicht, um euch eine weitere Fastenzeit aufzuerlegen, sondern weil ich möchte, dass ihr euch erholt und jetzt eine genauere Art des Fastens an den Tag legt – aber die wahre. Denn auch wer nicht fastet, kann fasten. Wie ist das möglich? Ich werde es euch sagen. Während wir auf der einen Seite Nahrung zu uns nehmen, sollten wir uns auf der anderen Seite der Sünde enthalten. Denn das ist das Fasten, das uns hilft, und mit Blick auf dieses Fasten enthalten wir uns zu anderen Zeiten der Nahrung, damit wir leichter den Weg der Tugend gehen können. Wenn wir also sowohl den Körper pflegen als auch die Seele von der Sünde frei halten wollen, müssen wir darauf achten und entsprechend handeln. Diese Art des Fastens wird für uns einfacher sein.«
An diesem »strahlenden und glanztragenden Tag, an dem das ungeschaffene Licht den Augen sichtbar aus dem Grab auftauchte, als schöner Bräutigam durch die Schönheit der Auferstehung« (hl. Johannes von Damaskus) hat Christus, der treue Bräutigam, in Jerusalem das Wunder des heiligen Feuers erneuert:
Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und was will ich, wenn nicht, dass es schon angezündet wäre. Mit einer Taufe aber habe ich getauft zu werden, und wie werde ich bedrängt, bis sie vollendet ist. (Lk 12,49f.)
Wir, die wir die Taufe auf Christi Tod und das Feuer Seines Geistes empfangen haben, beten von Herzen: Wir gingen durch Feuer und Wasser, und Du hast uns zur 'Erquickung' geführt (Ps 65,12): zur Erneuerung der Seele (anapsychén), im Licht Deiner leiblichen Auferstehung!
Hoher und Heiliger Freitag, Gedächtnis des heilbringenden Leidens unseres Herrn Jesus Christus
Heute wird der Tempel des Leibes Jesu zerstört, wie er selbst voraussagte, um in drei Tagen glorreich aufzuerstehen (Joh 2,19). Heute entspringt aus seiner Seite die heilbringende Quelle, von der Ezechiel kündet, und in deren Wasser die ganze Schöpfung auflebt (Joh 19,34; Ez 47,1-12). Heute erfüllt sich das Wort der Schrift und das Wort Jesu, damit wir alle glauben und zur lebendigen Quelle eilen, um vom Wasser des Lebens zu schöpfen (Joh 2,21; Offb 21,6).
Und der Herr führte mich hinein zur Vordertür des Tempels und siehe: Wasser floss von unterhalb der Tempelschwelle hervor nach Osten... Und das Wasser floss von der rechten Seite herab, von Süden her, zur Opferstätte hin... Und es wird geschehen, dass alles, was atmet an wimmelnden Lebewesen, alles wohin der Fluss kommt, leben wird... Und es wird heilen, und alles wird leben. (Ez 47,1.9)