Teil 2
Wir sollen uns machtlos fühlen angesichts der schweren, dichten Energien, die auf uns einwirken und die von so vielen Menschen ins Feld gegeben werden.
So sind wir eine Menschheit, bestehend aus Individuen, die in Wahrheit untrennbar miteinander verbunden sind, weil alles Leben verbunden ist, und von der die Masse jedoch um diese Verbundenheit noch nicht weiß, weil sie sie nicht spüren kann.
Deshalb kommt es ihnen nicht in den Sinn oder kümmert sie nicht, dass das System heute Nacht wieder seinen Zweck erfüllt hat, auch weil jene von uns, die alles Leben als schützenswert erkennen, für eine Weile mit den Opfern dieser Nacht mitgezittert haben und mitgestorben sind.
Je bewusster wir sind, desto mehr fühlen wir, nicht desto weniger.
Und so wichtig es auch ist, auf die eigene emotionale Gesundheit zu achten - ein liebendes Herz verschließt sich nicht vor dem, was die Verbundenheit an Schmerz in dieser Welt mit sich bringt. Es erlaubt uns, ihn zu fühlen.
Anstatt ihn zu verdrängen, weil wir glauben uns vor ihm schützen zu müssen, ermöglicht es uns, dass wir uns selbst, und damit allem Leben, den größten Liebesdienst erweisen:
Wir geben den Widerstand gegen den Schmerz, gegen die Angst vor ihm, gegen die Trauer und gegen das Gefühl der Machtlosigkeit auf und nehmen die Magie des MenschSeins an.
Wir weinen, wir fluchen, und erlauben der Energie zu fließen, wodurch sie sich transformiert.
Sicher ist es nötig, auch das bewusst zu tun, um nicht in eine Negativ-Spirale zu geraten, in der wir dann zu lange hängen bleiben und aus der wir nur schwer wieder rauskommen, doch wir dürfen lernen uns selbst zu vertrauen.
Alle, die heute Nacht nicht die emotionale Abspaltung wählten, haben dem System und dem Treiben der unbewussteren Menschen, die uns ebenso Spiegel sind, wie wir ihnen, das entgegen gesetzt, womit wir heute fortfahren:
Menschlichkeit. Verbundenheit. Liebe.
Jetzt ist es Zeit, sich die Ruhe und den Raum zu nehmen, die es braucht, um neue Lebenskraft zu schöpfen.
Silvester ist wieder vorbei.
Doch es bleibt ein Fest, das mir den Kontrast der Wirklichkeit schmerzlich vor Augen führt. Ein Fest, bei dem Angst und Tod von den meisten Menschen unbeachtet im bunten, lauten Treiben untergehen.
Die Energien draußen sind weiter drückend. Es gibt viel zu reinigen und zu wandeln.
Geben wir uns selbst und einander daher nun erst recht die Art der Fürsorge, die uns Leichtigkeit und Freude bringt. Auch diese Energie wird ins kollektive Bewusstseinsfeld übergehen.
Und sie wird echt sein.
Anders, als die Rücksichtslosigkeit, die sich als Freude tarnt, wird unsere Freude aus dem Schmerz geboren sein, den Menschen, die willens sind zu sehen und zu fühlen, nicht verwaist im Dunkeln lassen, sondern als Teil der Liebe begreifen und integrieren. Und so kann er vollständig Liebe werden.
Jeden Tag.
@NathalieRydell