Aus dem nächsten Essay:
Ich arbeite in meinem Hauptberuf fast nur noch im Stehen – zwar am Schreibtisch, das geht nicht anders, aber an einem höhenverstellbaren Schreibtisch, sodass ich mit meinen zwei Bildschirmen und allem was dazugehört im Stehen arbeiten, aber für Kundentermine den Schreibtisch runterfahren kann.
Mein ganzer Bewegungsapparat ist natürlich sehr froh darüber – ich musste mir allerdings ein Attest vom Orthopäden dafür besorgen. Das ist ein Beispiel für die strukturellen Gründe des zu vielen Sitzens: Wer sich gesund verhalten will, braucht einen Attest, wer sich ungesund verhalten will, braucht keinen. Man denke diesbezüglich auch an die Coronajahre und die Alltagsmaske, deren heftige Gesundheitsschädlichkeit aufgrund der Dauerinhalation der in den Masken enthaltenen Chemikalien ja allerbestens belegt ist.
Aber alle Belege und Beweise spielen keine Rolle, wenn man sie sich einfach nicht anguckt – und das ist ja genau, was “unsere Gesellschaft” in so vielen Bereichen tut: Die Augen vor der eigenen Selbstzerstörung verschließen – und diejenigen angreifen, die einem die Augen öffnen.
Aber zurück zum Alltagsgift des Sitzens: Ich habe mal den schönen Spruch ‘Sitzen ist das neue Rauchen’ gehört. Ich finde das trifft es ziemlich gut. Genauso wie die gelegentliche Zigarette dich nicht umbringt, so bringt es dich auch keineswegs um, dich ab und an mal in Ruhe hinzusetzen – die Dosis macht das Gift und es geht in der Praxis immer um unsere Gewohnheiten, unseren Lebensstil.
Steh mental und körperlich auf und beweg dich mehr. Geh raus, am besten in die Natur. Verstehe Ernst Jüngers Begriff des Waldgängers sowohl als Metapher als auch als ganz konkreten Appell. Geh in und durch den Wald und verlasse das Zwangssystem, sowohl geistig als auch körperlich. Wandere aus der BRD aus ohne Deutschland zu verlassen und beweg dich, waldwärts, heimwärts, selbstwärts.