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Nonnenstudie hat bewiesen, dass ein stark verändertes Gehirn nicht zwingend zum Tod von geistig anspruchsvollen Tätigkeiten führt.
Was können wir von Nonnen lernen, wenn es um die Prävention von Alzheimer geht?
Schwester Bernadette war eine hochbegabte Frau & hatte zu Lebzeiten keinerlei Anzeichen von Demenz. Als man jedoch nach ihrem Tod ihr Gehirn untersuchte, war dieses mit Plaques übersät. Demnach war es eigentlich unmöglich, dass Schwester Bernadette bis zu ihrem Lebensende geistig anspruchsvolle Tätigkeiten ausüben konnte, wo doch die Gewebeproben ihres Gehirns, die man nach ihrem Tod untersucht hatte, für das Gegenteil standen: Für eine schwer demente Frau – quasi ohne Gedächtnis, ohne Orientierung & beinahe sprachlos – ausgestattet mit einem Gehirn, regelrecht überwuchert von eiweißhaltigen Ablagerungen – das absolute Endstadium von Alzheimer.
Wie konnte das bloß möglich sein?
Die Nonnenstudie wurde von dem Epidemiologen David A. Snowdon & seinem Forschungsteam zunächst an der Universität von Minnesota in den USA durchgeführt. Dabei lautete die Forschungsfrage:
“Welche Faktoren in der frühen, mittleren & späten Lebensphase erhöhen das Risiko, an Alzheimer zu erkranken?”.
📆 Ab 1986 lief die Nonnenstudie unter Beteiligung von 678 katholischen Nonnen aus der Kongregation der
“Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau” (“School Sisters of Notre Dame”) im Alter zwischen 75 - 106 Jahren. Snowdon & sein Forschungsteam haben zunächst 1986 eine Pilotstudie durchgeführt, welche gesammelte Daten von den
“School Sisters of Notre Dame” enthielt, bis die Studie im Jahr 1990 durch ältere Nonnen aus der Kongregation erweitert wurde, die über die gesamte USA verteilt waren.
Dabei fand auch ein Ortswechsel für das Forschungsteam von Snowden statt: Man begann zunächst an der Universität of Minnesota, wechselte dann 1990 an die Universität von Kentucky
(Sanders-Brown Center on Aging, University of Kentucky Chandler Medical Center).
Die Nonnen, die an der Studie teilgenommen haben, sind römisch-katholischer Herkunft. Der Orden der
“School Sisters of Notre Dame” hat eine über 150-jährige Tradition & wurde ursprünglich in Bayern, Deutschland, begründet. Das Besondere an diesem Orden ist zudem, dass deren Nonnen vielfach neben ihren geistlichen Tätigkeiten als Lehrerinnen in der College-Ausbildung aktiv sind.
Snowdon erwähnt außerdem auf die Frage, wer an der Studie teilnahm, eine weitere Differenzierung:
“Über 85 Prozent der Teilnehmerinnen waren Lehrerinnen. Die Teilnehmerinnen innerhalb der Nonnenstudie repräsentierten eine große Bandbreite von Funktionsfähigkeit & Gesundheit, von Schwestern in den 90iger Jahren, die geistig noch hoch funktionsfähig waren & einer Vollbeschäftigung nachgingen, bis hin zu Schwestern in den 70iger Jahren, die bereits geistig schwer beeinträchtigt waren, unfähig zu sprechen & ans Bett gefesselt.”
📊 Neben der Auswertung von umfangreichen biographischen Material & regelmäßigen mentalen Tests
(Snowden testete die geistigen Fähigkeiten dreimal am Tag), wurden nach dem Tod einzelner Nonnen auch deren Gehirne anhand von Gewebeproben untersucht.
Bei der Nonnenstudie handelt es sich zudem um eine
Kohortenstudie, wobei ganze, ungefähr gleichartig geschichtete & in sich möglichst einigermaßen homogene Gruppen im Zeitverlauf miteinander verglichen werden.
Welcher Ort, an dem Erwachsene über viele Jahrzehnte einen sehr ähnlichen Lebensstil pflegten, könnte in Frage kommen: Ein Kloster! Dadurch konnte sich deren Lebensstil sehr gut miteinander vergleichen lassen, da alle Nonnen eine ähnliche Arbeit verrichteten & einen ählichen Tagesablauf durchliefen.
📲 Die Nonnenstudie von David Snowdon
🧠Alzheimer
đź“Ś Quelle: Bahnbrechende Studien aus der Forschung: Die Nonnenstudie