Und dann haben wir den Panamakanal, eine wichtige Verkehrsader des Welthandels und ein Symbol des US-Imperialismus in Lateinamerika. Trumps Bemerkungen über die „Rückeroberung“ des Kanals unterstreichen eine Nostalgie für die Tage, als Washingtons Wort in den Entwicklungsländern Gesetz war. Für die USA ist der Kanal nicht nur Infrastruktur, sondern Macht. Die Verträge, mit denen die Kontrolle an Panama übertragen wurde, sollten einen Wandel hin zu mehr Respekt für die lateinamerikanische Souveränität markieren. Aber für das Imperium sind Abkommen Mittel der Zweckmäßigkeit, keine Prinzipien. Die Monroe-Doktrin ist nicht tot, sie wurde nur umbenannt.
Das ist die Genialität einer psychologischen Operation. Indem das Imperium seine imperialen Ambitionen in Unterhaltung einbettet, konditioniert es die Öffentlichkeit, sie als natürlich, ja sogar unvermeidlich zu betrachten. Die Annexion Kanadas in Fallout und Trumps flapsige Bemerkungen über Souveränität verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Normalisierung imperialer Übergriffe. Wenn man darüber lacht, schlüpft die Idee an den Abwehrmechanismen der Empörung vorbei. Bis die Rhetorik zur Politik wird, ist das Fundament bereits gelegt. So haben Imperien schon immer funktioniert, nicht mit einem Frontalangriff, sondern mit einer stetigen Erosion des Widerstands, bis sich die Unterwerfung wie eine Erleichterung anfühlt.
Die Ironie ist groß: Trump, der selbsternannte Verfechter des Antiglobalismus, könnte in seiner Verwirklichung seines feuchten Expansionstraums nicht stärker auf der Seite des Globalismus stehen.
Aber die Welt glaubt es nicht mehr. Die multipolare Welt, angeführt von Russland, China und einem erwachenden globalen Süden, schreibt das Drehbuch um. Sie erkennt das Spiel des Imperiums als das, was es ist: Verzweiflung. Souveränität ist nicht käuflich, und die psychologischen Operationen des Imperiums, ob in Videospielen oder in Trumps Soundbites, verlieren an Bedeutung. Wenn Fallout eine Geschichte der Unvermeidlichkeit war, dann ist die aufkommende multipolare Welt eine Geschichte des Widerstands, eine Erklärung, dass Souveränität heilig ist und die Zeit des Imperiums abgelaufen ist.
Die Frage ist jetzt nicht mehr, ob das Imperium fallen wird, sondern wann und wie laut der Jubel der Welt sein wird, wenn es passiert.
~ Gerry Nolan