Bei 96 Prozent der Jungen ist die Vorhaut bei der Geburt noch mit der Eichel verklebt und lässt sich nicht zurückziehen.
Das ist ein ganz natürlicher Zustand und schützt in der Windel vor Verschmutzungen.
Die Verklebungen lösen sich nach und nach. Dieser Prozess kann entgegen der lange geltenden Lehrmeinung bis zum Abschluss der Pubertät dauern, wie in einer neuen Leitlinie festgehalten ist.
Doch lange galt: Die Vorhaut müsse sich spätestens bis zum Eintritt in die Schule zurückziehen lassen. Und wenn nicht, dann müsse sie entfernt werden.
Diese Lehrmeinung basiert auf einer wissenschaftlichen Arbeit eines britischen Kinderarztes aus dem Jahr 1949.
Obwohl spätere Studien diese Ergebnisse nicht bestätigten, wurden sie in der Fachliteratur fortgeschrieben und beeinflussten den ärztlichen Standard.
Über Dreijährige mit einer Vorhautverengung wurden häufig direkt beschnitten. Zum Teil mit schweren Folgen für die heute erwachsenen Männer.
In medizinischen Kreisen galt die Beschneidung männlicher Neugeborener wie auch Kindern lange Zeit als psychologisch und emotional harmloser Eingriff.
Es wurde angenommen, dass neugeborene Säuglinge nur ein „schlecht entwickeltes“ neurologisches System hätten: dass Neugeborene folglich keinen Schmerz fühlten, oder wenn sie Schmerz fühlten, sich nicht daran erinnern würden.
Gemäß diesem Dogma konnte die Erfahrung der Neugeborenenbeschneidung oder der Beschneidung im Kindesalter niemals eine bleibende Auswirkung auf das Kind haben und konnte das Kind auch nicht traumatisieren.
Der Glaube, dass Säuglinge keinen Schmerz fühlen könnten, ist heute überholt und vielfach widerlegt.
Auch war früher der Glaube weit verbreitet, dass die Vorhaut keine besondere Struktur und keine nützliche Funktion hätte; und dass der Patient später ihren Verlust niemals bedauern würde.
Die Idee, die Vorhaut wäre nur ein „nutzloser Lappen Haut“, steht im Widerspruch zum modernen Kenntnisstand über die Anatomie des Penis und der Vorhaut.
Die Vorhaut bedeckt die Eichel und schützt sie vor Verletzungen und Austrocknung. Doch sie ist auch mit besonders vielen Nerven ausgestattet und daher sehr sensibel für Stimulation. Wird die Vorhaut entfernt, fehlt dieses hocherogene Gewebe. An der Unterseite des Penis befindet sich das Vorhautbändchen, das Frenulum. Es gilt als die erogenste Zone des Mannes. Auch das Frenulum wird bei der Beschneidung meistens entfernt. Dadurch, dass die Eichel nach einer Beschneidung ständig frei liegt und mit Textilien in Berührung kommt, verhornt die Haut, was die Sensibilität zusätzlich vermindert.
Heute liegen genügend Beweise aus der medizinischen Wissenschaft vor, um mit Sicherheit sagen zu können, dass die männliche Beschneidung psychologische Veränderungen verursacht.
Das Trauma der Beschneidungserfahrung ist schädlich.
Es gibt gewichtige Belege dafür, dass ein perinatales Trauma und/oder ein Mangel an Vergnügen zu späterem aggressiven, gewalttätigen und/oder suizidalen Verhalten beitragen.
https://www.beschneidung-von-jungen.de/home/psychologische-aspekte-der-beschneidung/psychologische-auswirkungen-der-beschneidung.html
https://flexikon.doccheck.com/de/Sexuelle_Auswirkungen_der_Zirkumzision
https://www.swr.de/swrkultur/wissen/medizinische-beschneidung-von-jungen-muss-die-vorhaut-wirklich-weg-104.html
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