Februar 1950
Fasten und Teetrinken
Wenn im Februar der Winter seinen Höhepunkt überschritten hat, beginnen die wärmeren Strahlen der Sonne das Leben in der Natur wieder zu wecken. Auch für den Menschen und seine Gesundheit hat die Februarsonne ihre Bedeutung. Sonnenmangel und Kälte der vergangenen Monate haben Blut- und Säfteumlauf verlangsamt oder zum stocken gebracht, und die schwere Obst- und gemüsearme Winterkost hat die Ausscheidungen verzögert, sodass sich giftige Stoffwechselprodukte in den Geweben niedergeschlagen haben.
Diese setzen sich unter der belebenden Februarsonne leicht in rheumatische Beschwerden, Katarrhe und Entzündungen um und machen uns das Leben und Schaffen schwer. Wir brauchen es aber nicht zu solchen Krankheiten kommen zu lassen, wenn wir rechtzeitig für eine Lösung und Ausscheidung der Giftschlacken besorgt sind. Das beste Mittel hierfür ist das Fasten, dessen gesundheitliche und geistige Bedeutung gerade in dieser Jahreszeit so groß ist, dass es bei vielen Völkern zu einem Bestandteil der Religion geworden ist. Leider hat die Ende Februar beginnende „Fastenzeit“ bei uns nur noch symbolische Bedeutung, weil der Sinn für den hohen Wert des Fastens verloren gegangen ist.
Das Fehlen dieser jährlichen gründlichen Blutreinigung macht sich nicht nur im Ansteigen der Erkrankungsziffern um diese Jahreszeit bemerkbar, sondern auch in der Zunahme der schweren Krankheiten im weiteren Verlauf des Jahres. Die nicht ausgeschiedenen Wintergifte rumoren im Körper weiter und schwächen die Lebenskräfte, sodass nicht nur unsere Arbeitsfähigkeit nachlässt, sondern auch die Widerstandsfähigkeit gegen alle Arten von Krankheiten. Durch diese zurückgehaltenen Gifte entstehen auch jene Fäulnisherde in den Geweben, welche einen Nährboden für Bazillen abgeben und daher zu direkten Ursachen der sog. Infektionskrankheiten werden.
Das Fasten ist die beste aller Ausscheidungskuren, weil der fastende Körper zuerst die Gifte löst und ausscheidet, ehe die gesunden Organe angegriffen werden.
Das Geringste, was jeder zunächst tun sollte, ist die gänzliche Enthaltung von Fleisch in der Fastenzeit. Die nächste Stufe ist ein 36-stündiges Ganzfasten in jeder Woche, am besten von Samstagmittag bis Montagfrüh. Man soll in diesen eineinhalb Tagen keinerlei Nahrung zu sich nehmen und hier wie in der ganzen Fastenzeit täglich ein bis zwei Tassen ausscheidenden Kräutertee trinken (Kamille, Pfefferminz, Lindenblüten, Fenchel u.a.). Die Schwachen bleiben während des Fastens im Bett liegen, die Starken erhöhen die Wirkung durch Spaziergänge und Sport.
Wem dieses 36-stündige Fasten nicht möglich ist, der lasse während der ganzen Fastenzeit das Frühstück weg, nehme als erste Tagesmahlzeit das Mittagessen und erreicht auch so eine gewisse Entgiftung. Diese drei kleinen Fastenkuren sind für jeden Erwerbstätigen möglich.
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