Im Namen der Frau Holle klingt das alte germanische Wort für die Unterwelt "hel" an.
Nach Wolf-Dieter Storl bedeutet "hel" das Verhohlene, das Verhüllte, aber auch das Helle. Denn in der hellsichtigen Schau erscheint das unterirdische Reich als lichterfüllt und hell. Menschen, die eine Nahtoderfahrung gemacht haben, berichten oft von einem strahlend weißen Licht (Storl, Die alte Göttin und ihre Pflanzen).
In Frau Holle begegnen wir der Erdmutter aus unserem Kulturkreis. In der Version von "Frau Holle" von W.-D. Storl kommen nicht nur zwei, sondern drei Fruchtbarkeitssymbole vor: eine Kuh, die gemolken, ein Brot, das aus dem Ofen gezogen und ein Apfelbaum, der geschüttelt werden muß.
Frau Holle ist eine Wahrerin der Fruchtbarkeit. So, wie die Erde im Herbst das Leben zu sich nimmt und im Frühling neues Leben sprießen läßt.
Frau Holle ist nicht gut oder böse, sie belohnt oder bestraft nicht. Am Hollentor bekommt man den Lohn, nicht direkt von ihr. Gezählt wird, ob man das getan hat, was notwendig war.