Die Unterwelt ist nicht böse. Hel ist nicht die christliche Hölle, auch, wenn die Missionare sich für deren Namen bei dem älteren Wort "Hel" bedienten. Die Einteilung in Gut und Böse kam erst mit den patriarchalen Religionen, z.B. dem Christentum, auf. Die Dreiteilung in obere, mittlere und untere Welt ist dagegen neutral, denn in einer ganzheitlichen Naturreligion hat alles seinen Platz (Thomas Höffgen, Der verteufelte Waldgott, S. 92 für die germanische Naturreligion). Es gibt nur zwei Pole und zwischen diesen Polen wechseln wir als Menschen hin und her. Jeder Mensch darf abwechselnd beide Pole besetzen. Das "Selbstopfer" von Odin in der germanischen Mythologie gleicht der Unterweltsfahrt der sumerischen (matriarchalen) Göttin "Inanna". Der Inanna-Mythos wurde ca. 2000 v. Chr. aufgeschrieben, die Edda erst im 13. Jh. n. Chr. in Island. Da gab es mit Odin schon einen männlichen umfassenden Gott. Er muß aber in die (weibliche) Hel hinabfahren, um in seine volle Kraft zu gelangen.