Wer hat wen verraten? Sonia rätselt über Syrien
Nucleo Comunista Internazionalista
Unserer Meinung nach ist die Frage, die diesem »Verrat« zugrunde liegt und über die genau nachgedacht werden muss, der Klassencharakter aller aktuellen Richtungen des antiimperialistischen Kampfes.
Der antiimperialistische Kampf befindet sich derzeit in den Händen von »national‐patriotischen bürgerlichen« Richtungen (die sich voneinander unterscheiden, weil der Kapitalismus und der russische Staat sich vom iranischen Staat unterscheiden und so weiter).
Warnung: Die aktuellen Richtungen des Kampfes als »bürgerlich‐patriotisch« zu bezeichnen, bedeutet nicht sie zu beleidigen oder abzuqualifizieren. Es bedeutet, ihren genauen Charakter festzustellen.
Nehmen wir den Fall der russischen Gegenreaktion auf den westlichen imperialistischen Druck (die am 24. Februar 2022 eine Gegenreaktion auf den Angriff, der Beleidigung war).
Die Frage: Ist Putin (die russische patriotische Bourgeoisie) inkonsequent im Kampf gegen den Westen? Wir antworten grundsätzlich mit Nein!
Er ist konsequent im Kampf gegen die Hegemonialmacht als patriotischer bürgerlicher Führer, der in erster Linie die Interessen seines Staates, seines Kapitalismus, seines Heimatlandes im Auge hat. Interessen, die sich vielleicht nicht mit denen der verbündeten Staaten decken, die ebenfalls vom Hegemon unterdrückt werden, da es sich um bürgerliche Staaten, kapitalistische Staaten (einschließlich China) handelt, von denen jeder sein eigenes nationales Interesse hat, das er vorrangig verteidigen muss.
Unserer Meinung nach gibt es eine unüberwindbare (oder sehr schwer zu überwindende) Grenze bei den »antiimperialistischen« Aktionen, von denen wir sprechen: diejenige, die Massen und insbesondere die Arbeiterklasse in einem Zustand der Passivität zu halten.
Die aktive Mobilisierung der Massen im antiimperialistischen Kampf (was auch eine interne Mobilisierung gegen die verschiedenen bürgerlichen Schichten innerhalb des Landes bedeutet, zum Beispiel in Russland die Beseitigung von Elementen, die untrennbar mit dem kapitalistischen Handel verbunden sind, wie der Präsident der Russischen Nationalbank und andere Haie …) ist absolut keine Waffe, auf die man vom Standpunkt des bürgerlich‐patriotischen Putin aus zurückgreifen kann.
Die »wunderbare« Waffe, die Oreschnik und andere »Juwelen« sorgen dafür, »die Dinge zu regeln« … anders als durch die »Mobilisierung der Massen«, antworten Putin und alle anderen antiimperialistischen »Realisten«. Unserer Meinung nach gibt es bei »antiimperialistischen« Aktionen staatsbürgerlich‐patriotischer Natur immer eine weitere unüberwindbare (oder sehr schwer zu überwindende) Grenze: Man »versenkt den Schlag« nicht, man greift nicht bis zu dem Punkt an, an dem man der Hegemonialmacht (dem hegemonialen Machtblock) den Gnadenstoß versetzt, weil man den daraus folgenden weltweiten Zusammenbruch der gesamten Struktur des Weltkapitalismus wie die Pest fürchtet – einer Struktur, mit der auch die vom Imperialismus zerschlagenen und ihn herausfordernden Staaten verbunden und Teil davon sind.
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