Digitaler Stimmkult Nur moderne digitale Instrumente lassen sich auf eine runde Hertz-Zahl stimmen, alle analogen akustischen Instrumente hingegen, können immer nur annähernd genau auf eine runde Hertz-Zahl gestimmt werden. Wobei diese Instrumente in sich selbst natur- und baubedingt auch nur annähernd gestimmt werden können. Alle Instrumente eines analogen Orchesters auf eine ganzzahlige Frequenz zu stimmen ist zum einen unmöglich und auch unnötig, da minimale Stimmunterschiede, zum Beispiel in einem Streichersatz, den Sound voller und breiter klingen lassen. Ganz ähnlich, wie das heute mit einem digitalen Chorus-Effekt erreicht wird. Der Chorus-Effekt heißt so, weil bei keinem Chor alle Sänger die exakte Tonhöhe treffen können. Sie intonieren. Daher hat der 432 Hertz Internet-Mythos auch erst im Zeitalter der digitalen Computermusik so richtig an Fahrt aufgenommen. Zu behaupten, dass eine ganze Zahl als Kammerton das einzig Richtige sei und dies noch mit der alten Welt in Verbindung zu bringen ist schon daher unsinnig, weil man genaue Frequenzen erst seit kurzem präzise messen kann. Und das auch wiederum nur mit elektronischen Hilfsmitteln. Hilfsmitteln die es so in der alten Welt gar nicht gab. Ganz vergessen wird beim 432Hz Mythos ebenso, dass der Raum selbst, das Material der Reflektionsflächen, die Luftfeuchtigkeit und sogar die Umgebungstemperatur, in der ein Instrument gespielt wird, die wahrgenomme Tonhöhe verändert. Etwas, was unsere Altvorderen wussten und was in der heutigen digitalen Musikwelt völlig verloren ging. Das Allgemeinwissen über die Akustik, was etwas anderes ist als Musik, ist heute auf einem noch nie da gewesenen Tiefpunkt. Jeder praktizierende Analogmusiker weiß, dass sein Sound wesentlich vom Raum oder von der Lokalität abhängig ist, in dem das Instrument gespielt wird. Ein Wissen, dass mit der zunehmenden Digitalisierung und immer weniger Auftrittsmöglichkeiten auch langsam verloren geht. Mfg Chnopfloch