Mit der Herbst-Tagundnachtgleiche (22. - 23. September) beginnt astronomisch der Herbst. Nun treten wir in die dunkle Hälfte des Jahres ein, die Nächte sind für ein halbes Jahr länger als die Tage. Die Getreidefelder stehen leer da, Äpfel, Birnen und Nüsse füllen die Vorratskeller, Zwetschgen schenken uns ihre Süße, die Trauben beginnen ihren Wandel zu Wein. Nebelschwaden zeigen sich und wabern übers Land. In den Nächten sind die ersten Fröste zu erwarten, die Millionen von Insekten den Tod bringen werden. Mutter Erde verströmt den Geruch nach Herbst und beginnendem Vermodern. Die Bäume ziehen ihr buntes Blätterkleid an, das herbstliche Leuchten der Wälder beginnt. Bevor sie ihrer Transformation entgegensinken, erscheinen die Blätter nochmals in den Farben des Lebens, in Rot und Orange, in Ocker und Gelb. Mitten im Sterben der Natur schenkt uns Mutter Erde mit diesem Bild die Gewissheit, dass der Tod kein Ende ist. Das neue ist im Alten bereits enthalten, die Knospen sind schon angelegt, wenn die Blätter dieses Jahres fallen. Die wachsende Dunkelheit und damit das Sterben der Natur im Außen werden immer deutlicher sicht- und spürbar, die Kräfte ziehen sich von Tag zu Tag mehr in den Bauch der Erde zurück. Doch dieses Sterben erscheint uns nur in unserer sichtbaren Welt als Tod, denn jeder Tod in unserer Welt ist eine Geburt in die Anderswelt. Die alten Bäume sterben, die jungen Bäume kommen im Frühling wieder. Eingebettet in den Wiedergeburtsglauben des alten Volkes verliert sich die Angst und Panik vor dem Tod. Das Bild der Totenmutter, die uns in ihren Armen empfängt, trägt uns und macht uns Hoffnung. Der September ist die Zeit des Erntedanks. Wir danken Mutter Erde für all das, was sie in diesem Jahr für uns hat wachsen lassen, womit sie uns beschenkt hat. Als Herbstkönigin geschmückt tragen wir ihr zu Ehren ihre Gaben durch die Dörfer und über die Felder. •࿐°•.🍂.•°࿐•🍁•࿐°•.🍂.•°࿐• ~ Erdenfrau ✨@hebammekerstinpatzig✨