Stellungnahme zu Ihrem Artikel vom 16.10.2024 im Straubinger Tagblatt "Friedliche Bürger Straubing": Überbleibsel des Corona-Protests Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie sich mit den Anliegen einer Versammlung nicht identifizieren, sie innerlich sogar ablehnen. Trotzdem sollten Sie als Journalisten über die Fähigkeit verfügen, so über ein Ereignis zu schreiben, dass das Anliegen und der wesentliche Inhalt einer Versammlung Ihren Lesern nahegebracht wird. So, dass diese überhaupt wissen, worum es geht und sich ein eigenes Urteil bilden können. Das ist hier nicht der Fall. Stattdessen schreiben Sie einen vor überflüssiger Niedertracht nur so strotzenden Artikel, dessen Informationsgehalt in der Sache selbst bei nahezu null liegt. Warum ist es Ihnen so wichtig, zu wissen, wer "hinter einem Friedensumzug steckt"? Das mag ja auch interessant sein - aber warum erfährt man nicht erst einmal etwas über den Umzug selbst? Worum ging es den Veranstaltern? Was war ihr Anliegen? Offenbar Frieden. Für welchen Krisenherd? Die gespaltene deutsche Gesellschaft? Ukraine? Gaza-Streifen? Taiwan? Man erfährt es von Ihnen nicht. Und Frieden wodurch? Durch Verhandlungen? Durch Waffenlieferungen? Durch Repressalien? Auch das erfährt man nicht. Wie kommt man stattdessen auf die Idee, bei der Vokabel "Frieden" etwas Rechtsradikales zu wittern und sich bei einer "Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus" zu erkundigen? Waren diejenigen, die sich seinerzeit - Sie werden im Geschichtsunterricht davon gehört haben - für ein Ende des Vietnam-Krieges eingesetzt hatten, rechtsradikal? Oder die Teilnehmer der Friedens- und Abrüstungsdemonstrationen der achtziger Jahre? Warum wird der Ausdruck "besorgte Straubinger" in Ihrem Artikel in Anführungszeichen gesetzt? Handelt es sich bei Menschen, die sich Gedanken und Sorgen machen über die Entwicklung des Weltgeschehens, um ein anrüchiges Spektrum? Haben wir aus den Zeiten unreflektierter Hurra-Rufe nicht zumindest gelernt, dass man innehalten, nachdenken und fragen sollte? Oder gilt das (schon wieder) als defätistisch? Warum wird der negativ konnotierte Ausdruck "marschieren" verwendet? Die Teilnehmer der Versammlung sind nicht marschiert. Sie sind gegangen, geschlendert, in loser Reihe. Und nicht in militärischer Formierung. Weder die plaudernden älteren Damen noch die händchenhaltenden Pärchen. Oder waren Sie gar nicht anwesend und haben sich nur etwas zusammengedichtet? Ist es anrüchig, das traditionsreiche bayrische Rautenwappen auf einer Trommel zu zeigen? Zeigt nicht auch unser hochverehrter Herr Ministerpräsident sich oft in der Nähe der bayrischen Flagge, eines bayrischen Wappens? Inwiefern kann Ihr Gewährsmann bei der Beratungsstelle die Teilnehmer einordnen? Kennt er sie alle persönlich? War er anwesend? Haben Sie die Teilnehmer sämtlich abfotografiert und die Bilder zur erkennungsdienstlichen Identifikation vorgelegt? Woher weiß er also, wer wann wo gegen was auch immer sein Grundrecht auf Versammlungsfreiheit ausgeübt hat? Halten Sie es nicht für menschenverachtend, Versammlungsteilnehmer als "Überbleibsel" zu bezeichnen? Meinen Sie damit die gleichen Menschen, die eine Berufskollegin von Ihnen als überflüssige Blinddärme, ergo als in der Pathologie zu entsorgender Sondermüll bezeichnet hat? Was sind Verschwörungsideologen? Von welchem verschwörungsideologischen Denken reden Sie? Welche nicht-bewahrheitete Verschwörungsideologie ist übriggeblieben, nachdem Sie als seriöse und an Wissenserlangung und Aufklärung interessierte Journalisten sich die RKI-Protokolle gründlich angesehen hatten? Und das haben Sie doch bestimmt getan in Ihrem Beruf, nicht wahr? Sie zitieren aus einem Redebeitrag zusammenhanglos einige Vokabeln wie "Kindermord", "Apartheid" und "Völkermord". Und sehen hierin antisemitische Töne. Diese Ausdrücke fielen nicht im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt. Vielmehr erwähnte die Rednerin, dass sie in Gedanken bei ihrem in Osteuropa als Nato-Soldat stationiertem Sohn sei. Dann dachte sie doch wohl eher an den Krisenherd "Ukraine/Russland". Warum lassen Sie das unter