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Wir setzen die Reihe der Erzählungen über einige ehemalige sowjetische Häftlinge des KZ Mauthausen-Gusen fort. Anatolij Stanislawowitsch Soja Geboren am 31. März 1927. Am 25. August 1941 wurde die Stadt Dnepropetrowsk, in der Soja wohnte, okkupiert. Der fünfzehnjährige Anatolij wurde von den Nazis gezwungen als Lastträger bei einem Werk zu arbeiten. Die Arbeit dauerte täglich 12 Stunden. Der Lohn für die Zwangsarbeit - Dinkelbrühe. Dazu gab es „Brot“ – ein kleiner Fladen aus Dinkel. Tolja aß nur die Brühe, den Fladen brachte er immer nach Hause. Ein Teil des Werkes, in dem Anatolij arbeitete, war mit Stacheldraht abgezäunt – dort wurden sowjetische Kriegsgefangene inhaftiert. Am Weg nach Hause gab Anatolij einem der Kriegsgefangenen seinen Fladen. Einer der SS-Leute schlug sofort Alarm. Der Junge wurde zusammengeschlagen und nachts in die Gestapozentrale gebracht. Man warf ihn in einen Betonbunker, wo bereits 30 andere Häftlinge waren. Ein halbes Jahr später wurden alle in einen Zug gepfercht und in unbekannte Richtung geschickt. Wohin, das wusste niemand. Die ersten zwei Tage bekam jeder täglich einen Löffel geschmolzene Butter und 100 Gramm Brot, danach waren die Essensvorräte zu Ende. Viele verhungerten zu Tode. Aber nicht der minderjährige Anatolij Soja. Am 5. Oktober 1943 kam er nach Österreich, in eines der schrecklichsten Nazilager – Mauthausen. Alle Häftlinge aus der UdSSR hatten ein „R“ auf der Robe – was „Russe“ bedeutete – ungeachtet der tatsächlichen Nationalität. Viele SS-Leute schlugen russische Häftlinge zu Tode. In Mauthausen arbeiteten die minderjährigen Häftlinge im Steinbruch. Sie sollten Steine sortieren. Am Ende jedes Arbeitstages sollte jeder einen Stein für das Fundament nehmen und ihn die 186 Stufen lange Stiege hochtragenman nannte sie die Stiege des Todes. Und wie sollte man mit einem riesigen Stein auf die Höhe eines 10-stöckigen Hauses hochtragen, wo man doch kaum stehen konnte? Mehr als zwei Wochen hielt dort fast keiner aus. Die Toten wurden im Ofen verbrannt, zuerst in einem, dann wurden zwei weitere gebaut. Jeden Tag wurden 600-800 Leichen verbrannt. In Mauthausen war Anatolij 10 Tage lang. Noch ein Paar mehr und er wäre umgekommen. Gerettet wurde er durch die Überweisung in ein anderes KZ – Dachau und weiter nach Baumenheim. Die Befreiung erfolgte am 29. April 1945. In Dnepropetrowsk wurde Anatolij Stanislawowitsch am Industrietechnikum aufgenommen. Danach folgte der Umzug nach Moskau. 1957 absolvierte er das Moskauer Institut für Ingenieure der Städteentwicklung. 1962 wurde ihm für seine Beteiligung am Bau des Kreml-Kongresspalastes der Orden “Zeichen der Ehre” verliehen. 1970 die Medaille „Für heldenmütige Arbeit“. 1980 – die Medaille "Olympische Sommerspiele-80" für den Erfolg beim Bau olympischer Anlagen. 1984 – die Medaille "Veteran der Arbeit". 1995 - die Medaille "50 Jahre des Sieges". 1997 – die Medaille "zur Erinnerung an das 850. Gründungsjahr von Moskau". 🕯 Am 17. Mai 2017 ist Anatolij Soja von uns gegangen. In ewiger Erinnerung.
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