SALPETERGEDICHT 🫙🍚🫙🍚🫙🍚🫙🍚🫙🍚🫙🍚🫙 Acidum nitricum Salz und Pfeffer, diese beiden, mochten sich gar gerne leiden, obwohl sie beide grundverschieden, begann sie sich zu verlieben. Doch auf dem Tisch beim Abendmahl, blieb jedes für sich in seiner Schal. Wie von Königskindern bekannt, fanden sie nicht zueinand. Das Salz wurd traurig, und litt heftig, der Pfeffer wütete gar kräftig, leider nützte es beiden kaum, ihre Liebe blieb ein Traum. Doch der Zufall war zur Stell, in Gestalt der Kaltmamsell, die der Peffer brachte zum niesen, - so landeten beide auf den Fliesen. Dort wurden sie zusammen gefegt, was das romantische Herz bewegt. Tags drauf, als es wurde heller, fand man sie im Müll im Keller, zusammen mit ihrer Kinderschar, deren Name Sal-Peter war. Verwandschaft zu erkennen war nicht schwer, ähnelten sie Vater und Mutter doch sehr. Trauer von der Mutter, vom Vater die Wut, zusammen wars ätzend und gar nicht gut. In die Wände fraß es sich, machte sie ganz löcherig, denn es blieb ein Kellerkind, war deswegen oft verstimmt. Doch Homöopathen es verehren, ihm niemals einen Platz verwehren, im heiligen Medikamentenschrein, es passt dort viel zu gut hinein. Denn es heilt den tiefsten Groll, superschnell und wundervoll. Auch ätzende Geschwüre heilen, wenn wir damit uns beeilen. Als wahres Paradeelixier, gilt's bei Scharlach, das wissen wir. Bei Scharlach wären wir gern laut, was sich nur nicht jeder traut. Deshalb brennt uns unser Rachen, und die Haut, die läßt es krachen. Doch wir schlucken den Ärger runter, bleiben oberflächlich munter, zeigen innerlich Resignation, und landen in der Depression. Gesellschaftlich kanns Brücken bauen, wir brauchen uns nur umzuschauen: Gräben spalten uns wie nie, durch Politik und Pandemie. So agieren wir getrennt, was uns ausbremst und uns hemmt. Ätzende Worte in Medien, Klimakleber wohin wir sehn, Bauernproteste, Kriegsgeschrei, für jeden ist etwas dabei! Aufregend ist die Welt geworden, manchem graut es vor dem Morgen. Salpeter kehrt den Prozess um, wir sind damit nicht länger stumm, können in die Tat nun gehen, und unser Leben neu verstehen. So war der Nieser der Küchenfee, ein echter Glücksfall, wie ich es seh. (Auszug aus dem Buch "Homöopathische Einweihung" von Sigrid Häse)